Lebensqualität in Kantonen nimmt zu

Ittigen, 17.11.2015 - Die Lebensqualität, ein zentraler Aspekt der nachhaltigen Entwicklung, hat in 17 Kantonen zugenommen. Diese Tendenz zeigen mehrere Indikatoren zu den Dimensionen Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt, die die Kantone des «Cercle Indicateurs» erhoben haben.

Bereits zum sechsten Mal haben 17 Kantone anhand eines Sets an Indikatoren erhoben, wie nachhaltig ihre Entwicklung verläuft. Die dabei erhobenen Daten erlauben eine Analyse über die Zeit und geben Auskunft über Stärken und Schwächen der teilnehmenden Kantone. Das Bundesamt für Raumentwicklung (ARE) unterstützt diese Erhebungen, um die nachhaltige Entwicklung in den Kantonen und Gemeinden zu fördern und die Fortschritte messbar zu machen.

Die diesjährige Erhebung des so genannten «Cercle Indicateurs» zeigt eine zunehmende Lebensqualität in den teilnehmenden Kantonen. Die Lebensqualität umfasst die Bedürfnisdeckung der heutigen Generation und stellt einen Teilaspekt der nachhaltigen Entwicklung dar (siehe Kasten). Ein wichtiger Faktor für die Lebensqualität ist der Gesundheitszustand. So hat beispielsweise die vorzeitige Sterblichkeit (Indikator «potenziell verlorene Lebensjahre») in 16 von 17 Kantonen erfreulicherweise abgenommen. Einfluss auf die Lebensqualität hat auch der Verkehrslärm am Wohnort. Der Anteil der Personen, die sich durch Verkehrslärm gestört fühlen, hat seit der ersten Erhebung im Jahr 2005 in allen Kantonen abgenommen, teilweise jedoch nicht signifikant. Auch die Sicherheit beeinflusst die Lebensqualität. Die Anzahl der Strassenverkehrsunfälle hat sich seit der Erhebung 2005 in allen 17 Kantonen verringert, am stärksten in den Kantonen Schwyz, Tessin und Wallis. Hingegen haben in 11 Kantonen die schweren Gewaltstraftaten innerhalb von zwei Jahren zugenommen.

Lebensqualität ist ungleich verteilt

Für eine nachhaltige Entwicklung ist es grundlegend, dass alle von einer guten Lebensqualität profitieren können. Dies erfolgt unter anderem durch eine gerechte Einkommensverteilung. Der Anteil der Steuerpflichtigen mit niedrigem Einkommen – ein Gradmesser für die Einkommensverteilung – hat seit der ersten Erhebung in allen 17 Kantonen zumindest leicht abgenommen. Einen Hinweis auf eine ungleiche Verteilung der Lebensqualität gibt hingegen der Anteil der Wohnbevölkerung, der Sozialhilfe bezieht. Dieser Anteil hat seit der letzten Erhebung in fast allen teilnehmenden Kantonen zugenommen. Durchschnittlich beziehen dort knapp drei Prozent der Wohnbevölkerung Sozialhilfe.

Unterschiedliche Bilanzen beim natürlichen und Humankapital

Um die Lebensqualität langfristig zu bewahren, muss auch das natürliche Kapital gepflegt werden. Hier zeigen die Indikatoren eine eher negative Bilanz: Die Wasserqualität (gemessen am Nitratgehalt im Grundwasser) hat sich bloss in vier von siebzehn Kantonen verbessert. Die erwünschte Verbesserung der Luftqualität stagniert in 15 von 17 Kantonen. Und auch die Pflanzenvielfalt – als wichtige Ressource für die Ökosysteme – hat in keinem Kanton signifikant zugenommen.

Neben den natürlichen Ressourcen soll auch das Humankapital erhalten werden. Hinweise darauf liefert der Indikator «Qualifikationsniveau»: Dieses hat zwischen 2011 und 2013 in 16 von 17 Kantonen zugenommen, am stärksten in den Kantonen St. Gallen, Thurgau und Luzern. Der Anteil der 18-Jährigen, die sich in Ausbildung auf Sekundarstufe II (berufliche Grundbildung, Gymnasium und Fachmittelschule) befinden, gibt einen Hinweis über ihre Fähigkeit, sich wirtschaftlich und sozial zu integrieren. Hier zeigt sich eine gemischte Bilanz mit positiven, negativen sowie unregelmässigen Entwicklungen.

Umsetzung in den Kantonen

Die Erhebung 2015 des «Cercle Indicateurs» ermöglicht den teilnehmenden Kantonen herauszufiltern, wo sie sich noch nachhaltiger entwickeln können und Handlungsbedarf haben. Die Ergebnisse werden nicht nur für Analysen innerhalb der kantonalen Verwaltungen beigezogen, sondern können auch als Grundlage für die strategische Planung der Regierungspolitiken dienen. So stützen sich immer mehr Kantone bei der Erarbeitung ihrer Nachhaltigkeitsberichte auf diese Indikatoren.

Interaktive Plattform Stat@las

Diese Ergebnisse und weitere Indikatoren zu den Dimensionen Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft stehen in Form von Grafiken und Tabellen auf der interaktiven Plattform Stat@las des Bundesamts für Statistik (BFS) zur Verfügung (siehe Links). Die Plattform ermöglicht Vergleiche zwischen den Kantonen, zeigt Stärken-Schwächen-Profile für jeden der 17 Kantone, Abweichungen vom Durchschnitt sowie die Entwicklung der einzelnen Kantone über die Zeit.

Cercle Indicateurs
Mit den Indikatoren des «Cercle Indicateurs» wird die nachhaltige Entwicklung in den Kantonen und Städten gemessen. Die nachhaltige Entwicklung umfasst die Lebensqualität der heutigen Generation, die Bedürfnisdeckung der folgenden Generationen (Kapitalerhaltung), die gerechte Verteilung der natürlichen, wirtschaftlichen, sozialen und humanen Ressourcen sowie die Effizienz des Ressourcenverbrauchs. Die Indikatoren des «Cercle Indicateurs» decken die drei Dimensionen Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft ab.
Seit 2003 erarbeitet das Bundesamt für Raumentwicklung (ARE) gemeinsam mit den Bundesämtern für Statistik (BFS) und Umwelt (BAFU) sowie mit Städten und Kantonen im Netzwerk «Cercle Indicateurs» das Indikatorensystem «Kernindikatoren der Nachhaltigen Entwicklung». Es wurde zum ersten Mal 2005 veröffentlicht und seither optimiert. Seit 2008 ist das Bundesamt für Statistik für die Betreuung und Entwicklung des Indikatorensystems, die Verarbeitung der Daten und die Publikation der Indikatoren zuständig. Folgende Kantone haben an der Erhebung 2015 teilgenommen: AG, BE, BL, FR, GE, LU, NE, SG, SO, SZ, TG, TI, UR, VD, VS, ZG, ZH. Die Kantone führen alle zwei Jahre eine Erhebung durch, die Städte alle vier Jahre. Die Erhebung 2017 umfasst dann wieder Kantone und Städte.


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