Auf Walserspuren quer durch Graubünden

Für die Walser waren es einst Handelswege für Waren und Vieh, Verbindungswege für nachbarschaftliche Beziehungen zwischen den Talschaften und Zugangswege zu neuen Siedlungsgebieten. Heute können Interessierte auf den Spuren der Walser wandern: auf der kulturellen Weitwanderroute «Walserweg Graubünden». Die damit verbundene Bündelung der Potentiale aus Tourismus, Landwirtschaft und Kultur stärkt die Identität der Region und lässt sie gegen aussen in Erscheinung treten.

Eine Etappe des «Walserweg Graubünden» führt die Wandernden nach Obermutten mit seiner Kirche aus Lärchenholz.
Eine Etappe des «Walserweg Graubünden» führt die Wandernden nach Obermutten mit seiner Kirche aus Lärchenholz.

Die Walservereinigung Graubünden besteht seit 1960 und ist eine Sprach- und Kulturvereinigung der Bündner Walser. Über 2 000 Einzelmitglieder und 40 Bündner Gemeinden gehören der Interessengemeinschaft an, welche die walserische und alpine Kultur wahrt und fördert. Mit dem Modellvorhaben «Auf Walserspuren durch Grau­bünden» unterstützte der Bund zwischen 2008 und 2011 die Bestrebungen der Walservereinigung, ein wandertouristisch attraktives und nachhaltiges Tourismusangebot für Graubünden zu schaffen: den Walserweg Graubünden, eine kulturelle Weitwanderroute zu peripheren, hoch gelegenen Walser Siedlungen. Der Walserweg soll dabei nicht nur Wandergäste in die Walser Regionen bringen, sondern auch Entwicklungsimpulse in den durch den Weg vernetzten Orten und Regionen auslösen und die eigene Kulturlandschaft nachhaltig entwickeln.

Wanderroute anhand verschiedener Kriterien festgelegt

Im Rahmen des Modellvorhabens wurden in einem ersten Schritt mögliche Routenverläufe für den Walserweg eruiert. Bei der Festlegung der Route wurden verschiedene Kriterien wie beispielsweise die Einbindung des Inventars historischer Verkehrswege (IVS) sowie der Einbezug möglichst vieler kleiner, peripherer Walser Siedlungsgebiete berücksichtigt. Neben dem durchgehenden Wanderweg wurden in ausgewählten Etappenorten auch Schwerpunktprojekte umgesetzt, so zum Beispiel ein Verpflegungsangebot in Hinterrhein oder eine Schaukäserei nach traditionellem Handwerk im Fondei. Von diesen Angeboten profitieren Gäste und Einheimische gleichermassen. Sie bringen Interes­sierten die Walser Kultur näher, fördern die eigenständige Regionalentwicklung und ermöglichen der ortsansässigen Bevölkerung einen Nebenverdienst. Im Frühjahr 2010 konnte der Walserweg Graubünden eröffnet werden. Als Begleitangebot gibt es zwei sich ergänzende Angebote: den Wanderführer «Walserweg Graubünden. In 19 Etappen vom Hinterrhein in den Rätikon» und die Internetplattform www.walserweg.ch. Das Buch liefert neben Etappenbeschreibungen kulturhistorische und zeitgenössische Hintergrundinformationen. Auf der Homepage gibt es buchbare Wanderangebote mit Gepäcktransport sowie kulturellen und kulinarischen Zusatzleistungen.             

Auf der SchweizMobil-Route 35 durch die alpine Walser Kulturlandschaft

Der Walserweg Graubünden stellt als erster Weitwanderweg die Besiedlung der Alpen, die Kultur und Geschichte der Walser ins Zentrum. Mit neunzehn Tagesetappen, über eine Wegstrecke von etwa 300 Kilometern, schafft er ein attraktives Tourismusangebot im Segment Kultur-Natur-Wandern und fördert die Vernetzung der kleinen und grossen Tourismusorte. Der Schwierigkeitsgrad liegt einheitlich im Bereich Bergwanderwege und die Route ist durchgehend mit der SchweizMobil-Routennummer 35 markiert. In den Etappenorten wird die Lokalgeschichte ins Zentrum gerückt. Aktuelle oder historische Themen, lokales Handwerk und regionale Küche werden aufbereitet und angeboten. Die Konzeption von neuen Angeboten, regionalen wie auch überregionalen Dienstleistungen, generieren Wertschöpfung in peripheren Ortschaften. Dabei wird auf eine nachhaltige Tourismusentwicklung fokussiert und die Partizipation der Bevölkerung, Anreise- und Ortsverkehr sowie Natur- und Landschaftsschutz als weitere wichtige Faktoren berücksichtigt.

Gute Seilschaft nötig

Das Modellvorhaben hat gezeigt, dass der Erfolg von historischen Themenwegen stark von der Routenwahl abhängig ist. Die Qualität der Route bedingt etwa, dass keine weiteren Belagseinbauten zugunsten der Landwirtschaft vorgenommen werden und dass historische Wegelemente erhalten bleiben. Weitere Erfolgsfaktoren liegen in der Bündelung verschiedener Einzelprodukte wie Wanderweg, regionale Qualitätsprodukte, kulturelle Angebote und weitere Dienstleistungen entlang der Wanderroute zu Gesamtpaketen. Damit solche Angebote bereitgestellt werden können, ist eine enge Zusammenarbeit mit Gemeinden, Kanton, Bund, Verkehrsträgern, Tourismusvertretern und den Leistungsträgern vor Ort nötig. Mit dem Walserweg Graubünden ist der Walservereinigung Graubünden gemeinsam mit allen Beteiligten und Akteuren vor Ort das Einrichten einer Wanderroute von hoher Qualität und mit intakter Infra­struktur gelungen.

Weiterführende Informationen

Kontakt

Walservereinigung Graubünden

Irene Schuler

+41 81 250 73 76

Kontaktinformationen drucken

https://www.are.admin.ch/content/are/de/home/raumentwicklung-und-raumplanung/programme-und-projekte/modellvorhaben-nachhaltige-raumentwicklung/modellvorhaben-nachhaltige-raumentwicklung-2007-2011/nachhaltiger-laendlicher-tourismus/auf-walserspuren-quer-durch-graubuenden.html