Das Projekt umfasst die Unterengadiner Gemeinden Zernez, Susch, Lavin, Guarda, Ardez, Ftan, Tarasp, Scuol, Sent und Valsot, sowie die angrenzende Gemeinde Samnaun. Das Gebiet zeichnet sich durch eine einmalige Landschaft und Natur sowie durch eine vielfältige Kultur aus. Die Aktivitäten in den Bereichen Land- und Forstwirtschaft, Landschafts- und Naturschutz sowie Tourismus waren bisher aber meist sektoral getrennt und jede Interessengruppe konzentrierte sich auf ihr Kernthema. Dadurch wurde die eigentliche Problemstellung vernachlässigt: Der Schutz, die Inwertsetzung und die Weiterentwicklung der Landschaft mit all ihren Facetten. Hier setzte das Modellvorhaben «INSCUNTER: Tourismus, Forst- und Landwirtschaft, Natur- und Landschaftsschutz auf gemeinsamen Wegen» an: Um die Ressourcen zu bündeln und weiterzuentwickeln, wurde für diese Themenbereiche eine sektorenübergreifende Zusammenarbeit und die Koordination von Projekten angestossen. Um die Zusammenarbeit auch langfristig zu sichern, wurde ein Netzwerk aufgebaut, in dem alle Akteure zusammengeführt sind.
Projekte sektorenübergreifend anpacken
Innerhalb des Modellvorhabens wurde anhand von fünf Teilprojekten mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten an den Schnittstellen Tourismus, Wirtschaft, Forst- und Landwirtschaft sowie Natur- und Artenschutz überprüft, wie die operativen Abläufe weiterentwickelt werden können. Die fünf Projektthemen konnten dabei verschiedenen sektoralpolitischen Bereichen zugeordnet werden: Forstwirtschaft, Naturschutz, Landwirtschaft, Tourismus, Artenschutz sowie Wirtschaft. In diesen Bereichen waren zwar auch bisher Projekte angesiedelt, diese waren aber zu schwach koordiniert. Die Mittel von INSCUNTER wurden auch dazu eingesetzt, sektorale Klammern - räumlich, politisch und touristisch - weiter zu öffnen und die Bereiche miteinander zu verbinden. Durch die Verbindung der Projekte über die Sektoren hinweg wurde die Akzeptanz von Natur und Landschaft bei allen Zielgruppen gesteigert, was vor allem auch der Ferienregion Engadin das ganze Jahr hindurch zugutekommen wird. Dadurch können in Zusammenarbeit mit Naturschutz, Landwirtschaft und Forstwirtschaft neue, gut besuchte Angebote entwickelt werden, die auch bei der Lokalbevölkerung für ein steigendes Bewusstsein ihres Lebensumfeldes sorgen.
Zusammenarbeit durch Netzwerk langfristig gesichert
Um die durch das Modellvorhaben angestossene Zusammenarbeit und die Koordination laufender und geplanter Projekte langfristig zu sichern, wurde - wie auch als Projektziel definiert - Anfang 2009 ein neues Netzwerk gegründet: Die Stiftung Pro Terra Engiadina. Die Stiftung hat sich als Ziel gesetzt, die Landschaften im Unterengadin und in den angrenzenden Tälern, welche sich in ihrer Vielfalt durch einen besonderen kulturellen oder natürlichen Wert auszeichnen, zu fördern, zu erhalten und zu pflegen. Das Netzwerk ist breit abgestützt, so sind im Stiftungsrat alle Gemeinden des Unterengadins, die Gemeinde Samnaun, der Schweizerische Nationalpark, Naturschutzorganisationen, Tourismus Engadin Scuol Samnaun und verschiedene kantonale Ämter vertreten. Das Projekt hat Modellcharakter. Es zeigt auf, wie in einer peripheren Region die verschiedenen Sektoralpolitiken auf Stufe Bund, Kanton und Gemeinden koordiniert und verbessert werden können. Dies ist möglich, indem die Mittel der verschiedenen Sektoralpolitikbereiche gemeinsam verwaltet werden und effizient zum Schutz der Landschaft, für das Landmanagement und zur Förderung eines nachhaltigen Tourismus eingesetzt werden. Es hat sich auch deutlich gezeigt, dass die lokale Verankerung und das Engagement der Akteure, die hinter dem Projekt stehen, essenziell für die erfolgreiche Umsetzung eines solchen Projekts sind.