Hinter dem Bahnhof auf der rechten Aareseite liegt der Stadtteil Olten Ost, in welchem rund 10'000 Menschen leben. Aufgrund der Grösse des Gebietes und der multikulturellen Zusammensetzung sind die Bedürfnisse und Herausforderungen im Quartier sehr unterschiedlich. Mit dem 2009 gestarteten Projet urbain verfolgte die Stadt Olten drei Hauptziele: Die Erneuerung des Wohnbestandes, die Stärkung der Beteiligung der Quartierbevölkerung an den Quartierentwicklungsprozessen sowie die Verbesserung der Integration der Quartierbewohnerinnen und -bewohner. Zudem sollten auch die Chancen der aktuellen Entwicklungen - der Neubau der Fachhochschule Nordwestschweiz und die Umgestaltung des Bahnhofs - für das Quartier genutzt werden.
Aktivierung der Quartierbevölkerung
Zum Auftakt des Projekts wurden Anliegen und Vorschläge der Quartierbevölkerung gesammelt. Dabei zeigten sich zahlreiche Personen bereit, sich ehrenamtlich für den Stadtteil zu engagieren. Im April 2011 wurde das Begegnungszentrum Cultibo eröffnet, das verschiedene Aktivitäten für die Quartierbevölkerung sowie Räumlichkeiten für Eigeninitiativen anbietet und die interkulturelle Bibliothek IKUBO beheimatet. Auch die im Stadthaus Olten eingerichtete Integrationsfachstelle initiiert und unterstützt zahlreiche Projekte, so etwa «Deutsch im Park», Konversationstandems oder die Öffnung von Turnhallen am Samstagabend für Jugendliche und am Sonntagnachmittag für Primarschüler. Auch im Bereich Planung/Verkehr wurden einzelne Massnahmen initiiert. So wurde der Wunsch nach einem verbesserten Bahnhofzugang von Osten in die Umgestaltung des Bahnhofs miteinbezogen. Der neue Zugang inklusive Begegnungszone und unterirdische Velohalle konnte inzwischen im Sommer 2014 in Betrieb genommen werden.
Immobilienbereich im Fokus
Auch in der zweiten Phase des Programms Projet urbain wird das Zusammenleben und die Integration der Quartierbevölkerung weiterhin gestärkt: So wurde im Mai 2013 ein ehemaliger Bauerngarten zu neuem Leben erweckt und seither von Freiwilligen aus dem Quartier bestellt. Und das Begegnungszentrum hat sich zu einem beliebten Quartiertreffpunkt entwickelt. Insbesondere soll nun aber auch der Bereich Liegenschaftserneuerung angepackt werden, denn in diesem Bereich konnte in der ersten Phase wenig Konkretes umgesetzt werden, da eine politisch abgestützte Vorstellung darüber fehlte, wie sich Olten Ost hinsichtlich Städtebau, Freiraum und Verkehr entwickeln soll, um Liegenschaftsbesitzer gezielt ansprechen zu können. Eine solche Entwicklungsstrategie - erarbeitet in einem Prozess zwischen der Stadt, der Quartierbevölkerung sowie den Immobilienbesitzern - konnte nun Ende 2013 verabschiedet werden. Dabei wurden für die Handlungsfelder Wohnen & Arbeiten, Stadt- & Freiräume, Identifikation & Image sowie Mobilität strategische Stossrichtungen formuliert und entsprechende Massnahmen und Pilotprojekte sollen ab 2014 umgesetzt und damit die Lebensqualität in Olten Ost nachhaltig gesteigert werden. Insbesondere wird für die verbleibende Projektdauer mit Hilfe einer Spurgruppe eine Positionierung des Zentrums des Quartiers, des sogenannten Bifangs, als Entscheidgrundlage für Politik, Verwaltung und Private angestrebt.
Programm Projets urbains: 2008-2015, Olten (SO)