Monitoring

Entwicklung und Umsetzung eines Monitorings, das heisst einer regelmässigen Beobachtung der räumlichen Auswirkungen von Verkehrsinfrastrukturen (im Gange).

Die bereits durchgeführten Fallstudien mündeten in eine Reihe von Schlussfolgerungen, die in zwei Berichten erläutert werden:

  • einem Synthesebericht über die vier ersten Fallstudien (S-Bahn Zürich, Infrastrukturen der Magadino-Ebene, Vereina-Tunnel und Vue-des-Alpes-Tunnel);
  • einem historischen Synthesebericht  über die EIT-Studien, auf dessen Grundlage eine Bilanz der bisherigen Erfahrungen gezogen und das Fundament für weitere Studien im Rahmen des Projekts MGA gelegt werden kann.

Einige Erkenntnisse aus diesen Berichten werden im Folgenden zusammengefasst:

  • Es besteht keine direkte und automatische Kausalbeziehung zwischen der Erstellung einer Verkehrsinfrastruktur und der räumlichen Entwicklung. Räumliche Auswirkungen hängen von mehreren Faktoren ab und entsprechen nicht zwingend den erwarteten Wirkungen. Eine Verkehrsinfrastruktur, welche die Erreichbarkeit verbessert, kann eine bereits im Gang befindliche Entwicklung verstärken oder verlangsamen, führt jedoch selten zur Umkehr eines bestehenden Trends.
  • Die Verbesserung der Erreichbarkeit einer Region ist ein wichtiger Faktor, reicht jedoch nicht aus, um eine räumliche Entwicklung zu erklären. Ebenfalls eine wichtige Rolle spielen die Potenziale (sozio-ökonomische Merkmale der Region) und die Akteure (Immobilienwirtschaft, Raumplanungsbehörden, politisches Personal sowie Verkehrsteilnehmer und -teilnehmerinnen). Generell werden die räumlichen Auswirkungen der Verkehrsinfrastrukturen überschätzt.
  • Die Isolierung räumlicher Auswirkungen, die sich bei der Erstellung einer neuen Infrastruktur reproduzieren lassen, gestaltet sich schwierig. Der Grund liegt darin, dass eine neue Infrastruktur integrierender Bestandteil eines bereits bestehenden Verkehrssystems ist. In der Schweiz ist die Verkehrserschliessung von so guter Qualität und so flächendeckend, dass die Auswirkungen neuer Infrastrukturprojekte relativ gering sind.
  • Es dauert lange, bis räumliche Auswirkungen sichtbar werden. Während sich diese Wirkungen entfalten, bestimmen verschiedene andere Faktoren die Veränderungen der räumlichen Struktur und der räumlichen Aktivitäten (zum Beispiel die Standortwahl eines Unternehmens oder Haushalts).
  • Mit der Methode «Tripod», die sich auf drei unabhängige Faktoren stützt (Erreichbarkeit, Potenziale und Akteure), lassen sich die Interaktionen zwischen der Verkehrsinfrastruktur und der räumlichen Entwicklung erklären. Die Methode kann auf alle Projekttypen angewendet werden. Sie hat sich sowohl in der Analyse als auch in der einfachen und klaren Kommunikation multipler und komplexer Kausalzusammenhänge bewährt.

Welchen Nutzen hat der Bau neuer Infrastrukturen?

Weil das Niveau an Verkehrsnetzen in der Schweiz bereits hoch ist, bewirken neue Infrastrukturen zum Beispiel nicht die bessere Erschliessung zuvor isolierter Regionen. Hingegen können aber durch neue Infrastrukturen bereits bebaute Zonen besser genutzt und eine bestehende gute Erreichbarkeit aufrecht erhalten werden.  Das Projekt «Monitoring Gotthard-Achse» (MGA) untersucht nebst den Auswirkungen auch den Nutzen für die Strategien der institutionellen Akteure (Bund, Kantone, Gemeinden). Dazu zählt die Frage, ob die neue Achse sich im Sinne des Raumkonzepts Schweiz auswirkt. Das MGA formuliert am Ende jeder Etappe Empfehlungen für die Akteure der Raumentwicklung und der nachhaltigen Mobilität.

https://www.are.admin.ch/content/are/de/home/verkehr-und-infrastruktur/programme-und-projekte/raeumliche-auswirkungen-der-verkehrsinfrastrukturen/monitoring.html