Freizeitmobilität

Freizeitaktivitäten spielen in der heutigen Gesellschaft eine wichtige Rolle: Immer mehr frei verfügbare Zeit, sich verändernde Arbeitszeiten und Arbeitsrhythmen, die Verlängerung und Fragmentierung der Urlaubsperioden und das wachsende Angebot von Freizeitaktivitäten ausserhalb der eigenen vier Wände haben unseren Lebensstil nachhaltig verändert und zum Entstehen einer sogenannten Freizeitgesellschaft geführt. Die Freizeitmobilität wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst, etwa dem Wohnort, dem Personenprofil und der Verfügbarkeit von Fahrzeugen oder ÖV-Abonnementen.

2015 bewältigten die Einwohnerinnen und Einwohner der Schweiz pro Person und Tag im Durchschnitt 1,3 Wegstrecken zu Freizeitzwecken. Dabei legten sie im Inland durchschnittlich 14,8 km zurück und benötigten dafür 43 Minuten. Zusammen mit den rund 4,2 km, die im Ausland zurückgelegt wurden, ergab das 19 km pro Person und Tag. Damit ging der grösste Teil der täglich zurückgelegten Strecken, nämlich knapp 40 %, auf das Konto des Freizeitverkehrs. Im Gegensatz zu den übrigen Verkehrszwecken (Arbeit, Ausbildung, Einkaufen usw.) verminderten sich die Distanzen und die Wegzeiten im Inland beim Freizeitverkehr im genannten Zeitraum leicht (durchschnittlich –1 km und –8 Minuten pro Person und Jahr zwischen 2005 und 2015), während die im Ausland zurückgelegten Strecken und die dafür benötigte Zeit zunahmen.

Neben der Alltagsmobilität sind aber auch vereinzelte, gelegentliche oder regelmässige Reisen von grosser Bedeutung. Dieser Anteil hat sich in den vergangenen zehn Jahren kaum verändert. Allerdings nimmt die Bedeutung des Reisens in der Freizeit tendenziell zu. Die Menschen verreisen immer häufiger (die durchschnittliche Zahl der Reisen ohne Übernachtung stieg zwischen 2005 und 2015 von 9 auf 11, jene der Reisen mit Übernachtung von 2,4 auf 2,6) und vor allem über immer grössere Entfernungen: Innerhalb von zehn Jahren erhöhte sich die mittlere Distanz pro Reise mit Übernachtung um rund 900 km, was einem Anstieg von knapp 50 % entspricht. Der Grund für diesen rasanten Anstieg ist die Zunahme des Flugverkehrs: Innerhalb von zehn Jahren hat sich die durchschnittliche Zahl von Flügen pro Person und Jahr fast verdoppelt, und die durchschnittlich zurückgelegte Distanz erhöhte sich von 2538 km im Jahr 2005 auf 5671 km im Jahr 2015.

Betrachtet man die gesamte Jahresmobilität (d. h. die Summe von Alltagsmobilität und Reisen), so zeigt sich, dass jede Einwohnerin und jeder Einwohner der Schweiz über 6 Jahre im Jahr 2015 im Durchschnitt in der Freizeit rund 15 300 km zurückgelegt hat. Diese Zahl hat zwischen 2005 und 2015 stark zugenommen, von weniger als 12 000 km im Jahr 2005 auf knapp 15 300 km im Jahr 2015. Dies entspricht einer Steigerung um ca. 3 300 km.

Die Freizeitmobilität bleibt damit jene Mobilität mit dem grössten Anteil am Gesamtverkehr. Der Handlungsbedarf für die Verkehrspolitik, Konzepte für einen nachhaltigen Freizeitverkehr zu entwickeln, ist dementsprechend gross. Auf Bundesebene alleine bestehen nicht viele Möglichkeiten, direkt auf einen nachhaltigen Freizeitverkehr hinzuwirken. Aber zusammen mit den anderen Staatsebenen und weiteren Akteuren können erfolgsversprechende Massnahmen oder Rahmenbedingungen erarbeitet werden.

Seit 2009 verfügt der Bund über eine Strategie für eine nachhaltige Freizeitmobilität, welche die folgenden Ziele verfolgt: 

 
 
  • Auch im Freizeitverkehr sollen diejenigen Verkehrsmittel zum Einsatz kommen, welche die grössten komparativen Vorteile besitzen. Aus Sicht einer nachhaltigen Verkehrspolitik ist eine Verlagerung vom MIV auf den öffentlichen Verkehr und den Langsamverkehr anzustreben.
  • Reduktion des MIV-Wachstums im Freizeitverkehr, ohne dass ein allgemeines Wirtschaftswachstum in Frage gestellt wird.
  • Kürzere Wege (attraktive Ziele in Wohnortsnähe, kombinierte Mobilität)
  • Attraktive, konkurrenz- und marktfähige Angebote im Freizeitverkehr
  • Es soll hauptsächlich mit Anreizen und attraktiven Angeboten gearbeitet werden und weniger mit Geboten und Verboten.
  • Der Bund spielt eine aktive Rolle in einem Netzwerk von Schlüsselakteuren aus Kantonen und Gemeinden, von Verbänden und Interessenorganisationen und der privaten Wirtschaft.
     
 

Kontakt

Bundesamt für Raumentwicklung ARE

Aurelio Vigani
3003 Bern

+41 58 462 75 20 

 
 

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