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Monitoring Gotthard-Achse

Auf der Gotthard-Achse gingen neue Grossinfrastrukturen in Betrieb: der Gotthard-Basistunnel (GBT) Ende 2016 und der Ceneri-Basistunnel (CBT) im April 2021. Zusammen mit dem Ausbau der Zulaufstrecken ist der Transport von Lastwagen auf der Schiene mit einer Eckhöhe von vier Metern zwischen Basel und Italien nun möglich. Die neuen Infrastrukturen wirken sich auf die Entwicklung des Personen- und Güterverkehrs (alpenquerender Verkehr) sowie auf die Raumentwicklung aus, insbesondere in den Kantonen Tessin und Uri. Das Monitoring Gotthard Achse untersucht diese Auswirkungen.

Um die Auswirkungen auf Verkehr und Räume im Detail zu analysieren, hat das ARE zusammen mit den Bundesämtern für Verkehr (BAV), Strassen (ASTRA), Umwelt (BAFU) und den Kantonen Tessin und Uri das Projekt Monitoring Gotthard Achse (MGA) gestartet. Ziel ist es, die Folgen der neuen Gotthard-Achse auf den Verkehr und die betroffenen Regionen zu untersuchen. Ausserdem soll das MGA Hinweise auf Begleitmassnahmen liefern, mit denen erwünschte räumliche und verkehrliche Ziele erreicht werden könnten, etwa die Verlagerung des Verkehrs von der Strasse auf die Schiene, eine polyzentrische Siedlungsentwicklung, Umweltschutz .

Das Projekt MGA ist Teil der ARE-Studienreihe «Räumliche Auswirkungen von Verkehrsinfrastrukturen» (EIT), die Verkehrsinfrastrukturen nach deren Inbetriebnahme analysiert und bewertet (S-Bahn Zürich, Verkehrssystem Magadino-Ebene, Vereina-Eisenbahntunnel, Vue-des-Alpes-Strassentunnel, Lötschberg-Basistunnel, Westumfahrung Zürich/A4).

Etappe A

Die Phase A des MGA hat die wichtigsten Entwicklungen vor Inbetriebnahme des Gotthardbasistunnels analysiert. Das Monitoring der Phase A hat Veränderungen im Güter- und Personenverkehr und in der Raumentwicklung (Bevölkerung, Wirtschaft, Tourismus, Bautätigkeit usw.) sowie damit verbundene Auswirkungen auf die Umwelt erfasst.

Der Phase A ging eine Vorstudie voraus, die die möglichen Auswirkungen des neuen Basistunnels abschätzte. Diese Einschätzung, dargestellt im Bericht «Trendszenario Gotthard Achse», diente als Grundlage für die Hypothesen des MGA und für das Analysesystem.

Die von Bund und Kantonen verfolgten politischen Ziele in der Verkehrspolitik und der Raumplanung wurden erhoben und ein Indikatorensystem dazu entwickelt. Die Ergebnisse sind im Grundlagenbericht MGA-A zusammengestellt.

Die Ergebnisse der Entwicklungen beim Güter- und Personenverkehr sowie die räumlichen Auswirkungen in den Jahren vor der Eröffnung des Gotthard-Basistunnels (2000-2015) sind im Schlussbericht MGA-A und in der Broschüre MGA-A enthalten.

Indikatoren

Das Analysesystem basiert auf «Tripod», einem Wirkungsmodell, das im Rahmen der ARE-Studienreihe «Räumliche Auswirkungen von Verkehrsinfrastrukturen» (EIT) entwickelt wurde. Tripod verknüpft quantitative Daten und qualitative Informationen und erlaubt, zu erklären, wie und warum räumliche Wirkungen zustande kommen oder weshalb sie nicht auftreten. Es ist in der Lage, Wirkungszusammenhänge zwischen Verkehr, Potenzialen und Akteuren zu ermitteln und abzubilden sowie aufzuzeigen, wie Veränderungen in Räumen zustande kommen. Tripod geht davon aus, dass mehrere Faktoren zusammenwirken. Lineare Wirkungszusammenhänge zwischen Verkehr und Raum werden hingegen komplexen Zusammenhängen nicht gerecht.

Gemäss Tripod resultieren räumliche Auswirkungen aus dem Zusammenspiel von verkehrlichen Auswirkungen (zum Beispiel die veränderte Erreichbarkeit eines Gebiets und Umweltbelastungen der Verkehrsinfrastruktur), Potenzialen (der lokale und regionale Kontext mit spezifischen Standortfaktoren, wie etwa wirtschaftliche Strukturen oder Bauzonen-Reserven) und Verhalten von Akteuren (Aktivitäten von Schlüsselpersonen in der Planung, die bestimmen, ob sich Raumwirkungen überhaupt einstellen, sowie politische Ziele von Behörden).

Allerdings spielen auch externe Faktoren eine wichtige Rolle. Zudem können manche räumliche Auswirkungen verkehrlichen Auswirkungen sogar vorausgehen, indem sie bestimmte Entwicklungen im Hinblick auf künftige Veränderungen bei der Erreichbarkeit vorwegnehmen.

Auf Basis dieses Analysesystems wurden im Zuge des MGA 33 Indikatoren in sechs Themenbereichen definiert:

Etappe B

In der Phase B des MGA werden folgende Ziele verfolgt:

  • Beobachtung und Analyse der direkten Auswirkungen der Inbetriebnahme des Gotthard-Basistunnels auf den Verkehr, die Umwelt und die Raumentwicklung (erste ex-post GBT-Analyse).
  • Beobachtung und Analyse der zu erwartenden Auswirkungen der Inbetriebnahme des Ceneri-Basistunnels und des Bahnhofs Altdorf (Ex-ante-Analyse, eventuell auch erste Ex-post-Effekte gegen Ende der Phase B)
  • Prüfung der Hypothesen, die in der Vorstudie «Trendszenario Gotthardachse», in der Phase A des MGA und bei der Anpassung der Methodik für die Phasen B und C entwickelt wurden. Auch soll geprüft werden, ob Bund und Kantone ihre prioritären politischen Ziele in der Verkehrspolitik und Raumplanung erreichen.

Die Auswirkungen werden auf drei Ebenen analysiert:

  • auf regionaler Ebene in zwanzig Regionen im Gotthardgebiet,
  • entlang der wichtigsten Verkehrskorridore und
  • auf lokaler Ebene in den Umfeldern der Bahnhöfe entlang der Gotthardachse. 

Bildmonitoring

Das Projekt «Bildmonitoring» will Bahnhöfe und ihr Umfeld sowie sensible Gebiete während rund zehn Jahren in den Kantonen Uri und Tessin fotografisch erfassen. Untersucht werden solche Bahnhöfe und Gebiete, die sich in den nächsten Jahren als direkte oder indirekte Folge des Baus der neuen Gotthardbahnachse möglicherweise räumlich verändern werden.

Es wurden siebzehn Stationsbereiche ausgewählt: Flüelen, Altdorf, Erstfeld, Göschenen, Airolo, Faido, Biasca, Castione-Arbedo, Bellinzona, Cadenazzo, Tenero, Locarno, Rivera, Lamone-Cadempino, Lugano, Mendrisio und Chiasso). Ebenso wird man folgende durch Bauarbeiten oder Freiluftinfrastrukturen der neuen Gotthardbahnachse geprägte Landschaftskammern untersuchen: Reussdelta, Materialdepot in Sigirino, Nordportal und Viadukt des Ceneri-Basistunnels.

Monitoring Gotthard-Achse Bildmonitoring

Kontakt

Aurelio Vigani