Wege zu einem ausgewogenen Wohnangebot an der Riviera

Der Wohnraum an der Waadtländer Riviera ist knapp. Besonders junge Erwachsene und Familien können sich die Wohnungen in den Gemeinden entlang des Genfersees kaum mehr leisten. Diese Entwicklung gefährdet mittel- bis langfristig das demografische Gleichgewicht in der Region. Ein Modellvorhaben für Nachhaltige Raumentwicklung hat sich der akuten Wohnungsnot angenommen.

MoVo-Projekt Logement Riviera
Die Lage der Riviera, auf dem Bild mit Vevey im Vordergrund, erzeugt eine starke Nachfrage nach Wohnraum, welche auf einem zwischen Berg und See eingezwängten Gebiet schwer zu befriedigen ist.
© Grégoire Chappuis/gc-photo.ch

Seit vielen Jahren besteht in der Region der Riviera, welche sich aus zehn Gemeinden des Kantons Waadt rund um die Städte Vevey und Montreux zusammensetzt, eine starke Wohnungsnachfrage bei gleichzeitig geringem Angebot an bezahlbarem Wohnraum. Vor allem junge Erwachsene und Familien haben daher Schwierigkeiten, geeigneten Wohnraum zu finden. Dies führt dazu, dass sie die Region verlassen und sich der bereits hohe Anteil an älteren Einwohnern und Einwohnerinnen erhöht. Das zunehmende demografische Ungleichgewicht schadet schliesslich der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung der Region.

Im Rahmen eines Modellvorhabens für Nachhaltige Raumentwicklung 2014-2018 haben sich die Gemeinden der Riviera deshalb zusammengeschlossen, um eine gemeindeübergreifende, proaktive Wohnungspolitik zu entwickeln.

Ausgangslage analysieren, Szenarien entwickeln, Ziele setzen

Hauptziel des Modellvorhabens der zehn Gemeinden der Riviera war die Suche nach Möglichkeiten für die Bereitstellung eines für alle Bevölkerungsgruppen ausgeglichenen Angebots an bezahlbarem Wohnraum auf regionaler Ebene. Man versprach sich von der regionalen Betrachtung der Problematik einen Mehrwert, da sie eine Reflexion über die Gemeindegrenzen hinaus und die Koordination der Massnahmen zwischen den Gemeinden ermöglicht.

Unter der Projektleitung des „Service des affaires intercommunales de la Riviera“ (SAI) und mit Unterstützung des Kantons Waadt hat ein privates Büro eine detaillierte statistische Analyse der sozio-demographischen Situation und des Wohnungsbestands auf Ebene der einzelnen Gemeinden sowie der gesamten Region erstellt. Auf dieser Basis erarbeitete das Büro in Zusammenarbeit mit den Gemeindevertreterinnen und -vertretern verschiedene Szenarien zur Erreichung eines ausgeglichenen Wohnungsangebots auf regionaler Ebene. Schliesslich wurden Ziele, Massnahmen und Handlungsmöglichkeiten vorgeschlagen.

Starke kommunale Unterschiede, aber erfolgreicher Austausch

Der Versuch, eine interkommunale Wohnungspolitik mit konkretem Wohnraumangebot zu etablieren, ist schweizweit einzigartig. Aufgrund der sehr unterschiedlichen Ausgangslagen innerhalb der Region – Sie besteht aus Städten, periurbanen Gemeinden und Dörfern – gelang es letztlich aber nicht, eine gemeinsame Basis für eine regionale Wohnraumpolitik zu finden. Die ursprüngliche Idee, eine regionale Charta zu erarbeiten, wurde daher nicht realisiert und die Umsetzung erfolgt prioritär in den einzelnen Gemeinden, wobei gewisse Gemeinden sehr wenig Spielraum haben, um auf den Wohnungsmarkt einzuwirken.

Als erfolgreich erwies sich die Zusammenarbeit innerhalb der Begleitgruppe von Vertreterinnen und Vertretern der Politik und der Verwaltung. Sie ermöglichte eine gute Koordination unter den Akteuren in der Region und etablierte einen Austausch zwischen der Wohnraumpolitik und der Raumplanung, welcher zuvor nicht existierte.

Kontakt

Conférence des syndics de la Riviera (CSD)

Colette Rossier

+41 21 925 52 92

 

Kontaktinformationen drucken

https://www.are.admin.ch/content/are/de/home/raumentwicklung-und-raumplanung/programme-und-projekte/modellvorhaben-nachhaltige-raumentwicklung/modellvorhaben-nachhaltige-raumentwicklung-2014-2018/ausreichendes-und-beduerfnisgerechtes-wohnraumangebot-schaffen/wohnraum-riviera--erarbeitung-einer-gemeindeuebergreifenden-char.html