Die Quartierarbeit im Gyrischachen-Lorraine-Einunger hat Tradition: Schon seit 30 Jahren engagieren sich die evangelisch-reformierte Kirchgemeinde Burgdorf und der Quartierverein gemeinsam für das Quartier. Um die Arbeit vor Ort weiterhin zu ermöglichen und ausbauen zu können, forderten Quartierverein und Kirchgemeinde mehr Engagement und Unterstützung durch die Stadt Burgdorf. Mit dem 2008 gestarteten Projet urbain «BuntERLEBEN» trat die Stadtverwaltung Burgdorf auf dieses Anliegen ein. Das Projekt strebte einerseits eine sozial verträgliche Sanierung der Bausubstanz sowie die Aufwertung der Aussenräume an. Andererseits stand aufgrund des im Vergleich zu anderen Quartieren höheren Anteils von Personen mit Migrationshintergrund auch die Förderung der Partizipation und Integration im Vordergrund.
Neuer Standort und Ausbau des Quartiertreffs
An verschiedenen Mitwirkungsveranstaltungen und durch Befragungen wurden die Bedürfnisse der Quartierbevölkerung eruiert. Ganz oben auf der Liste stand dabei ein neuer Ort für den von der Kirchgemeinde geführten Quartiertreff. Denn an seinem bisherigen Standort war dieser nicht nur sehr klein, sondern auch kaum sichtbar und für die ältere Wohnbevölkerung schlecht zugänglich. Im August 2011 eröffneten die Stadt, die Kirchgemeinde und der Quartierverein gemeinsam den neuen, zentral gelegenen und gut zugänglichen Quartiertreff. Dort ist auch das Quartierbüro, das von der evangelisch-reformierten Kirchgemeinde Burgdorf geleitet wird, untergebracht. Der neue Quartiertreff wird von verschiedenen Gruppen aus dem Quartier regelmässig für Kurse und Treffen genutzt. Es werden Sprachkurse, Treffen zur Förderung des interkulturellen Austauschs sowie Spielnachmittage für Kinder organisiert.
Sanierungshandbuch entwickelt
Eine grosse Herausforderung im Quartier bestand in der Sanierung der Wohnhäuser. Um mögliche Sanierungsprojekte anzustossen, führte die Stadt Gespräche mit den einzelnen Liegenschafts- und Stockwerkeigentümern. Erschwerend für die Sanierungsbestrebungen war, dass ein Teil der Wohnhäuser im Inventar der Denkmalpflege steht und eine Gesamtsanierung aufgrund der unterschiedlichen Besitzverhältnisse innerhalb dieser Häuser fast unmöglich war. Aus diesem Grund entwickelte die Baudirektion Burgdorf gemeinsam mit Architekten und der Denkmalpflege ein Sanierungshandbuch. Dieser Leitfaden zeigt den Eigentümern auf, wie sie unter Berücksichtigung der Denkmalpflege sanieren können und welche Schritte dabei der Reihe nach anfallen. Diese Vorgaben ermöglichten es zudem, dass Abschnitt für Abschnitt - je nach Besitzer - saniert werden konnte. Neben dem Sanierungsleitfaden und dem neuen Quartiertreff war vor allem auch die intensive Zusammenarbeit innerhalb der Stadtverwaltung sowie zwischen der Stadt, der Kirchgemeinde, dem Quartierverein und weiteren Gruppen ein grosser Gewinn des Projet urbain. Durch die Gründung eines Trägervereins wurde diese Zusammenarbeit verbindlich gemacht, um so die Quartierarbeit auch nach Abschluss des Projet urbain gemeinsam weiterzuführen.
Programm Projets urbains 2008-2011, Burgdorf (BE)