In den 1970er-Jahren war das Quartier Sonnhalde ein Vorzeigeprojekt: Es bot vielen Familien preiswerte Wohnungen und glänzte mit einer gut ausgestatteten Infrastruktur. In den letzten Jahrzehnten hat aber ein grundlegender Wandel im Quartier stattgefunden. In den 1990er-Jahren führten Liegenschaftssanierungen und neue Besitzerverhältnisse zu vielen Mieterwechseln, wodurch die Anonymität im Quartier zugenommen hat. Heute leben rund 3000 Bewohnerinnen und Bewohnern aus über 50 verschiedenen Nationen im Quartier, darunter viele Familien mit Kindern. Frühere Treffpunkte wie die Poststelle und verschiedene Läden sind nach und nach aus dem Quartier verschwunden. Die isolierte Lage des Quartiers durch das angrenzende Industriegebiet verstärkte den Problemdruck.
Drei Interventionsbereiche für ein aktiveres Quartierleben
Im Dezember 2011 hat die Gemeindeversammlung einem Quartierentwicklungsprojekt zugestimmt, in dessen Rahmen die Lebensqualität aller Bevölkerungsgruppen im Quartier gesteigert und ein Massnahmenkatalog zur Aufwertung des Quartiers erarbeitet werden soll. Dadurch will die Gemeinde auch die Standortattraktivität aufrechterhalten. Mit dem 2012 gestarteten Projet urbain unterstützt die Gemeinde Regensdorf dieses Vorhaben. Das Projekt will das Zugehörigkeitsgefühl der Bewohnerinnen und Bewohner verbessern, das Quartierleben aktivieren und dafür sorgen, dass die Quartierbewohnerinnen und -bewohner mehr Verantwortung für den gemeinsam genutzten Raum übernehmen. Zur Erreichung dieser Ziele wurden drei Interventionsbereiche definiert: a) Die bessere Vernetzung der verschiedenen Akteure vor Ort und die Bereitstellung von Angeboten für Familien, Kinder und Jugendliche, b) das Fördern des sozialen Zusammenhalts unter Einbezug aller Generationen und c) die Verbesserung der Infrastruktur in Zusammenarbeit mit den Verwaltungen. In einer ersten Etappe wurde dazu ein ehemaliges Volg-Gebäude zu einem Begegnungszentrum umgebaut, welches 2012 eröffnet werden konnte.
Begegnung ermöglichen und den Austausch stärken
Die Quartierentwicklung will nicht nur neue Angebote für die Freizeitgestaltung aller Generationen im Begegnungszentrum Sonnhalde ermöglichen, sondern die Quartier-bevölkerung zu eigenen Aktivitäten animieren. Zwei Fachpersonen betreuen das Zentrum, das auch als Informations- und Koordinationsfachstelle für das Quartier dient. In der zweiten Etappe des Projet urbain stehen der soziale Zusammenhalt und die Partizipation aller Generationen im Vordergrund. Die Hochschule für Soziale Arbeit in Luzern begleitet und unterstützt eine partizipative Quartiererforschung im ersten Halbjahr 2014 mit ihrer langjährigen Erfahrung. Das Ziel der Quartiererforschung ist es, ein differenzierteres Bild über das Quartier zu erhalten. Dazu wurde im Februar 2014 zu einer ersten «Zukunftskonferenz» eingeladen. Nach einer ersten Auslegeordnung der Anliegen, Wünsche und Vorschläge der Bewohner/innen wurden drei Arbeitsgruppen gebildet, welche nun Massnahmen zu spezifischen Themen bearbeiten. Weitere Zukunftskonferenzen mit Kindern und Jugendlichen werden durchgeführt, wie auch zwei Runde Tische mit den Liegenschaftsverwaltungen und Stockwerkeigentümern. Rund 100 gezielte Befragungen der Bewohner/innen geben ein zusätzliches Bild über die Befindlichkeit des Quartiers ab. Im Juni 2014 wurden im Rahmen eines Quartierfestes die Ergebnisse der Arbeitsgruppen und der Quartiererforschung öffentlich vorgestellt und das weitere Vorgehen definiert.
Programm Projets urbains 2012-2015, Regensdorf (ZH)