Es überraschte keinen der Planer, als die Immobilienbesitzer der Wohnbauten des Quartiers Florissant auf dem Stadtplanungsamt von Renens vorsprachen und eine neue Quartierplanung verlangten. Der aktuelle Quartierplan hat immerhin bereits seit 1959 Gültigkeit. Mit einer neuen Quartierplanung sollten die Voraussetzungen für die Errichtung zusätzlicher Wohnbauten geschaffen werden. Die Planer im Gemeindehaus ergriffen die Gelegenheit beim Schopf und schlugen vor, die Quartierplanung gemeinsam mit der Quartierbevölkerung in Angriff zu nehmen und sich kollektiv Gedanken zur Gestaltung und Nutzung der öffentlichen Räume zu machen. In der damals noch vagen Hoffnung, dass so ihre Anliegen besser berücksichtigt werden könnten, liessen sich die Eigentümer der Immobilien auf das Wagnis ein, den Quartierplan partizipativ auszuarbeiten.
Aller Anfang ist schwer
Nicht wenige der Beteiligten hatten Angst, dass das von der Stadt durchgesetzte und im Rahmen eines Projet urbain auch vom Bund unterstützte Vorgehen zu Zeitverlust, Reibungen und endlosen Diskussionen führen würde. Die Moderation durch externe Fachleute, der trotz anfänglicher Schwierigkeiten produktive Fortschritt der Diskussionen und vor allem die Aussicht auf eine verbindliche Planung liess die Motivation jedoch merklich ansteigen. Kritisch, aber dennoch konstruktiv, engagierte sich auch die Quartierbevölkerung. Und der Mut aller Beteiligten wurde belohnt: Es konnte ein Entwurf eines neuen Quartierplans erarbeitet werden. Dieser wurde anschliessend in einer öffentlichen Mitwirkung im Jahr 2011 nochmals aufgelegt. Der Plan bietet dabei allen etwas: Den Immobilienbesitzern die Möglichkeit, Neubauten zu realisieren, der Bevölkerung besser unterhaltene Wege und neu gestaltete Aussenräume und dem Quartier dank neuer Wohnformen eine bessere Durchmischung. Die Planung kam zur rechten Zeit, denn neue Einkaufs- und Freizeiteinrichtungen in der Nähe, die Eröffnung der nahegelegenen S-Bahnstation Prilly-Malley und die bevorstehende Einführung einer Tramlinie führten zu zusätzlichem Entwicklungsdruck.
...und mittendrin: die Stadtplaner
Es oblag den Planern sowie den politisch Verantwortlichen aus dem Gemeinderat, den Stein ins Rollen zu bringen. Sie konnten die privaten Immobilienbesitzer mit diplomatischem Geschick in die langfristige Strategie einbinden. Ausschlaggebend war, dass es Fachleute aus Planung und Städtebau waren, die mit den Eigentümern verhandelten, weil diese die gleiche Sprache sprechen. Die gemeinsame Basis war so fruchtbar, dass sich die Eigentümer sogar an den Kosten für das Projet urbain beteiligten. Wichtig war auch die Zusammenarbeit mit den involvierten Stellen des Kantons. Den Beteiligten aus der Gemeindeverwaltung fiel auf, dass sie - vom Planungsamt über die Sozialdienste bis zur Integrationsdelegierten - bisher noch nie so nahe und so systematisch zusammengearbeitet hatten. Diese Kooperationskultur wollen sie unbedingt beibehalten.
Programm Projets urbains 2008-2011, Renens (VD)