Hinhören und über öffentliche Debatten gemeinsam mit der Quartierbevölkerung Aktionen planen: So kann das Vorgehen der Projektverantwortlichen des Projet urbain in Yverdon-les-Bains umschrieben werden. Neben Fachleuten aus der Strassensozialarbeit und der Verwaltung waren es auch die Politiker und Politikerinnen sowie Mitarbeitende der Pro Senectute, die sich immer wieder in die Quartiere Villette/Sous-Bois und Pierre-de-Savoie begaben. Vor Ort wurden Diskussionen stimuliert und die Begegnungen im Quartier gefördert. Auch der Einbezug von Quartierorganisationen, der Gewerbetreibenden und der Schule wurde frühzeitig angepackt. Damit entstand eine solide Basis für das weitere Vorgehen: In den Quartieren kamen die Einwohnerinnen und Einwohner in Foren zusammen und berieten über gemeinsame Anliegen. Daraus entstanden gemeinsam geplante Initiativen wie Quartierfeste, ein gemeinschaftlicher Gemüsegarten, Quartierspaziergänge zur Erhebung von Verbesserungsmöglichkeiten, gemeinsames Kochen, Bastel- und Kreativateliers oder die Einrichtung und Nutzung von Gemeinschaftsräumen. Diese Aktivitäten verfolgten dabei immer zwei klare Ziele: Den sozialen Zusammenhalt zu stärken und das Zusammenleben zu verbessern.
Bessere Beziehungen zwischen den Generationen
Spezielle Beachtung fanden Aktivitäten über die Generationengrenzen hinweg, bei denen die Pro Senectute eine aktive Rolle einnahm. In beiden Quartieren fanden Jung und Alt zusammen und tüftelten Neues aus. So organisierten beispielsweise ältere Bewohnerinnen und Bewohner aus Pierre-de-Savoie unter dem Namen «InterGénérations» Freizeitaktivitäten für die Kinder des Quartiers. Auch bei den Aussenräumen konnten Verbesserungen erreicht werden: Es wurden mehr Orte zum Spielen und für spontane Begegnungen eingerichtet. Neben der Aktivierung der Bevölkerung konnten so wichtige Wirkungen erzielt werden: Das Zusammenleben hat neue Impulse erfahren und viele ältere Personen haben neue Rollen übernommen. Die Beziehungen zwischen den Bewohnern und Bewohnerinnen sind vermehrt durch Offenheit und Neugier als durch Desinteresse und Rückzug ins Private geprägt, und es ist wieder mehr Zusammengehörigkeitsgefühl und Lust am Engagement vorhanden.
Bottom up als Leitprinzip
Der gemeinschaftliche Ansatz verfolgt dabei stets das Ziel, die Quartierbevölkerung zu stützen, zu motivieren und sie dazu zu befähigen, die Dinge in ihrem Quartier selbst in die Hand zu nehmen. Das Wichtigste ist es, die Mitbestimmung in Quartierfragen zu ermöglichen und offene Austauschorte im öffentlichen Raum zu schaffen. Dieses Empowerment verspricht eine nachhaltige Wirkung und kann sich hier vor allem deshalb so gut entfalten, weil die Stärkung der Gemeinschaft von unten her in Yverdon-les-Bains Tradition hat. Künftig werden die positiven Erfahrungen der ganzen Bevölkerung zugute kommen: Das Projet urbain soll in den nächsten Jahren auf das ganze Stadtgebiet ausgedehnt und zu einem Teil eines «Projet de ville» in Yverdon-les-Bains werden.
Programm Projets urbains 2008-2011, Yverdon-les-Bains (VD)