Vernier - «Nouvelles Libellules»

Das Quartier «Les Libellules» ist durch eine grosse Verkehrsachse vom Rest der Stadt Vernier abgeschnitten. Aufgrund der hohen Anzahl sozial und wirtschaftlich benachteiligter Bewohnerinnen und Bewohner gilt es als eines der problematischsten Quartiere im Kanton Genf. Im Rahmen des Projet urbain werden die baulichen Aufwertungen der Siedlung als Chance genutzt, um über mehr Beteiligung der Bewohnerinnen und Bewohner den sozialen Zusammenhalt zu stärken.

Ansicht der Siedlung «Les Libellules» in Vernier nach der Aufwertung, Foto: Serge Hontaas.
Ansicht der Siedlung «Les Libellules» in Vernier nach der Aufwertung, Foto: Serge Hontaas.

Die Stadt Vernier hat einen schweren Stand: Sie ist die zweitgrösste Gemeinde im Kanton Genf und beherbergt gleichzeitig die höchste Zahl an Arbeitslosen sowie Sozialhilfeempfängerinnen und -empfängern im Kanton. «Les Libellules» ist eines der fünf Quartiere der Gemeinde und zählt rund 2500 Einwohnerinnen und Einwohner. Gemäss der kantonalen Statistik gehört es zu den am stärksten benachteiligten Quartieren des Kantons Genf. Durch ein Industriezentrum und eine grosse Verkehrsachse von der restlichen Gemeinde getrennt, ist das Quartier nur schlecht durch den öffentlichen Verkehr erschlossen. Auch Einkaufsmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe fehlen.

Sanierung wird für Partizipation genutzt

Seit September 2012 findet ein grosser Umgestaltungsprozess im Quartier statt: Der langgezogene Wohnblock mit über 500 Sozialwohnungen, der das Quartier prägt, wird durch die Eigentümerin, die Stiftung Emile-Dupont, saniert und umgebaut. Die Stadt Vernier nutzt diese bauliche Aufwertung als Chance, um die gemeinschaftlichen Aktivitäten zu beleben und gemeinsam mit der Zivilgesellschaft den sozialen Zusammenhalt zu stärken. Über ein partizipatives Angebot werden Vereine und Personen vor Ort ermutigt, sich aktiv an der Neugestaltung ihres Lebensraums zu beteiligen. Im Vordergrund stehen dabei die folgenden vier Handlungsfelder: Unterstützung des Vereinslebens im Quartier, Einbezug der Bewohnerinnen und Bewohner in den baulichen Erneuerungsprozess (Innen- wie Aussenräume), Aufwertung des Images des Quartiers sowie Stärkung des gemeinschaftlichen Zusammenhalts. In einem ersten Schritt wurden dazu neue Gemeinschaftsräume direkt im Erdgeschoss des Wohngebäudes eingerichtet. In der Aussenanlage des Gebäudes hat die Grundeigentümerin zudem sieben eingeschossige Pavillons errichtet, in denen neue Einrichtungen für die Quartierbewohnerinnen und -bewohner Platz finden sollen. In einem zweiten Schritt geht es darum, die insgesamt zehn neu errichteten Gemeinschaftsräume mit Leben zu erfüllen. Dazu sollen Projekte unterstützt werden, die von der Quartierbevölkerung selbst gestaltet und getragen werden und den Menschen im Quartier zugutekommen.

Mehr Mitsprache und bessere Einbindung

Zu Beginn des Projektes wurde 2013 eine Quartiererforschung durchgeführt. Mit Hilfe einer umfassenden schriftlichen Befragung wurden die Anliegen und Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Bewohner erhoben. Die Umfrage war ein Erfolg: Von den 2‘500 angeschriebenen Erwachsenen schickten 467 einen ausgefüllten Fragebogen an die Projektleitung zurück. Die wichtigsten Rückschlüsse aus dieser Untersuchung dienten als Orientierungshilfe für die institutionellen Angebote zur Ausstattung der sieben Pavillons. Eine Sozialarbeiterin, die im Herbst 2012 für das Projet urbain angestellt wurde, begleitet diesen partizipativen Prozess. An der Auftaktveranstaltung am 15. März 2014 diskutieren die Bewohnenden der Siedlung, wie die neuen Räumlichkeiten genutzt werden können. Seither werden Projekte ausgearbeitet, die zwischen September 2014 und August 2015 spruchreif sein sollten. In den kommenden Jahren soll zudem ein «Quartiervertrag» für die Umsetzung weiterer gemeinnütziger Vorhaben erarbeitet werden.

Programm Projets urbains 2012-2015, Vernier (GE)

Kontakt

Cohésion sociale Vernier

Marko Bandler

+41 22 306 06 73

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