Kosten durch Überlastung der Transportinfrastruktur

Überlastete Strassen und Züge kosten die Schweizer Volkswirtschaft jährlich mehrere Milliarden Franken. Das Bundesamt für Raumentwicklung (ARE) berechnet die Zeitverluste auf der Strasse und die Komfortkosten für den öffentlichen Verkehr.

Knapp 200 000* Stunden Verspätung häufen sich jeden Tag auf den Schweizer Strassen an, weil Autos und Lastwagen in Staus feststecken oder nur langsam vorwärtskommen. Die verlorene Zeit kostet rund 3 Milliarden Franken pro Jahr. Das ARE erhebt diese Verspätungskosten auf der Strasse anhand eines Vergleichs mit der staufreien Fahrzeit während der Nacht. Die Kosten entsprechen der Zahlungsbereitschaft der Verkehrsteilnehmenden, um Verspätungen zu vermeiden. Anders formuliert: Die Schweizer Verkehrsteilnehmenden wären bereit, insgesamt rund drei Milliarden Franken zu bezahlen, wenn sie dafür garantiert keine Verspätungen im Strassenverkehr hinnehmen müssten.

Neun von zehn Stunden Verspätung gehen zu Lasten der Personenwagen. Der Rest entfällt auf Lieferwagen und den Schwerverkehr. Besonders häufig und lange stehen die Fahrzeuge auf Hauptstrassen still. Am meisten Zeit büssen die Verkehrsteilnehmenden an Werktagen ein. Ein viel kleinerer Teil entfällt auf die Wochenenden oder auf Ferienreisen.  Knapp 20 Prozent der Zeit geht zu Spitzenzeiten, d.h. zwischen 7 und 8 Uhr und zwischen 17 und 18 Uhr verloren.
 

 

  Werktage

Wochenendtage

   Total

Personenwagen (PW)

  2’359

350

   2’708

Lieferwagen (LI)

  242

34

   275

Schwere Nutzfahrzeuge (SNF)

  145

3

   148

Total

  2’746

386

   3’131

Getragene Zeitverlustkosten nach Fahrzeugkategorien 2019 (Mio. CHF/Jahr). Quelle: Infras, EBP (2022).

Das ARE hat für 2019 erstmals auch die Komforteinbussen im öffentlichen Verkehr erhoben, die durch überfüllte Züge, Busse und Trams zu Spitzenzeiten verursacht werden. ÖV-Nutzende haben insgesamt

rund 41 Millionen Personenstunden in überlasteten Wagons oder Bussen verbracht. Dies entspricht volkswirtschaftlichen Kosten von rund 27 Millionen Franken. So viel wären die Verkehrsteilnehmenden nämlich bereit zu bezahlen, um in weniger überlasteten Verkehrsmitteln zu fahren.

Die strategischen Entwicklungsprogramme des Bundes für die Eisenbahninfrastruktur und die Nationalstrassen sowie das Programm Agglomerationsverkehr haben das Ziel, das Transportsystem weiter zu verbessern und Verspätungen zu reduzieren. Daneben setzt das Bundesamt für Strassen (ASTRA) auch auf schnell wirksame Massnahmen etwa auf Geschwindigkeitsharmonisierungen und
dosierte Ein- und Ausfahrten bei Nationalstrassen. Neben solchen Instrumenten könnte zu Spitzenzeiten auf stark befahrenen Strecken ein höherer Preis werden. Sparbillette im ÖV setzen bereits heute Anreize, auf Randzeiten auszuweichen. 

* alle Zahlen auf dieser Seite beziehen sich auf das Jahr 2019.

Medien

04.10.2022

Staus auf Schweizer Strassen verursachen Kosten von über 3 Milliarden Franken

Ittigen, 04.10.2022 – Die Schweizer Bevölkerung kann auf eine sehr gute Verkehrsinfrastruktur zählen. Dennoch kosten überlastete Strassen und Züge die Volkswirtschaft jährlich mehrere Milliarden Franken, wie die neusten Berechnungen des Bundesamtes für Raumentwicklung (ARE) zeigen. Besonders ins Gewicht fallen die Verspätungen aufgrund von Stau.

https://www.are.admin.ch/content/are/de/home/mobilitaet/grundlagen-und-daten/kuti.html