Räumliche Auswirkungen des Vereinatunnels

Seit 1999 ist der Bahntunnel durch die Vereina in Betrieb. Unterengadin und Val Müstair erhielten eine wintersichere Verbindung zu den Wirtschaftszentren des Kantons und weiter nach Zürich und St. Gallen. Mit einer von ARE und Kanton Graubünden in Auftrag gegebenen Studie sollten die räumlichen Auswirkungen ermittelt und gleichzeitig festgestellt werden, wie weit die in das Bauwerk gesetzten Erwartungen erfüllt werden konnten. Die Arbeit wurde im Rahmen des Forschungsprojekts «Räumliche Auswirkungen von Verkehrsinfrastrukturen – lernen aus der Vergangenheit» erstellt.

Die neue Verbindung löste einen positiven Impuls aus: Der Tourismus im Unterengadin profitiert. Wie die Untersuchung zeigte, war der Vereina-Tunnel zwar eine notwendige Voraussetzung für diese Veränderung, hätte für sich allein allerdings nicht ausgereicht. Entscheidend war: Engagierte Akteure aus der Tourismusbranche reagierten auf die neue Verkehrsverbindung und schufen neue Angebote oder richteten bestehende auf die neuen Möglichkeiten aus. Der positive Effekt auf den Tourismus spiegelt sich in einer wachsenden Beschäftigung in diesem Bereich. In den anderen Wirtschaftszweigen waren demgegenüber bis heute keine entsprechenden positiven Effekte auszumachen.

Dass ein eigentlicher Boom in der Region ausblieb, hatte aber auch positiven Seiten: Die Zersiedelung der Landschaft blieb ebenso aus wie die befürchtete Verkehrslawine auf der Strasse. Vielmehr vermochte die Bahn ihren Anteil am Aufkommen sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr zu steigern. Die insgesamt positive Einschätzung des neuen Bauwerks widerspiegelt sich in der Haltung der Bevölkerung, bei der das ehemals sehr kontrovers beurteilte Projekt heute gut akzeptiert ist.

Weiterführende Informationen

https://www.are.admin.ch/content/are/de/home/mobilitaet/programme-und-projekte/raeumliche-auswirkungen-der-verkehrsinfrastrukturen/raeumliche-auswirkungen-des-vereinatunnels.html