Räumliche Unterschiede der Bevölkerungs- und Beschäftigtenentwicklung

Zwischen 2011 und 2019 wuchsen in der Schweiz sowohl die Bevölkerung wie auch die Beschäftigten jährlich um rund ein Prozent. Unterdurchschnittlich gewachsen sind ländliche, besonders peripher gelegene Gebiete. Gemeinden, in denen die Bevölkerung stärker als die Beschäftigten wuchs, liegen grösstenteils im westlichen Mittelland sowie im Grossraum Zürich. Hingegen sind Gemeinden, in denen vor allem die Beschäftigung stark zulegte, rund um die Ballungszentren zu finden, vereinzelt aber auch im ländlichen Raum.

Im Zeitraum 2011-2019 ist in der Schweiz die Bevölkerung um 8.2% gestiegen, die Beschäftigten beziehungsweise die Arbeitsplätze – die Begriffe werden hier synonym gebraucht – um 9.4%. In den verschiedenen Raumtypen lagen die Wachstumsraten der Bevölkerung und der Beschäftigten meist fast gleich hoch:

Vergleich der Wachstumsraten (%) von Bevölkerung und Beschäftigten nach Raumtypen (2011-2019)

Sowohl das Bevölkerungs- als auch das Beschäftigtenwachstum waren in den periurbanen Gemeinden mittlerer Dichte (Typ 22) am höchsten. Diese Gemeinden – meist grössere Dörfer mit teilweise kompakten Siedlungsgebieten – liegen in der Regel etwas ausserhalb der städtischen Zentren, sind aber stark auf diese ausgerichtet. Generell verzeichnen städtische und periurbane Raumtypen fast durchwegs hohe Wachstumsraten. Einzig die Bevölkerung von städtischen Gemeinden mittelgrosser Agglomerationen (12) – rund zwei Dutzend Städte wie etwa Chur, Thun, Luzern, Neuchâtel, Sion, Lugano oder Winterthur – wuchs leicht unterdurchschnittlich.

Im Schnitt leicht tiefere Wachstumsraten sowohl bei der Bevölkerung wie auch bei den Arbeitsplätzen verzeichnen hingegen die ländlichen Gemeindetypen (31-33). Periphere ländliche Gemeinden (33) kamen sogar auf bloss geringe Zunahmen, vor allem beim Bevölkerungswachstum. Die ländlichen, zentral gelegenen Gemeinden (32) – meist Gemeinden im ländlich geprägten Mittelland ausserhalb direkter Einzugsgebiete grösserer Städte und Agglomerationen – sind dagegen als Wohnstandorte recht beliebt. 

Regionale Wachstumstrends in Städten und Gemeinden

In welchen Regionen wuchsen vor allem die Bevölkerung und in welchen die Arbeitsplätze?

Die folgende Karte zeigt pro Gemeinde die Summe der Zunahme von Bevölkerung und Beschäftigten zwischen 2011 und 2019. Die Kreisgrösse zeigt, wie stark diese Zunahme war (Maximalwert: Zürich mit +98 952). Gemeinden, in denen Bevölkerung und Beschäftigte in der Summe rückläufig waren, sind mit gelben Dreiecken markiert – je stärker der Rückgang, desto grösser auch hier das Symbol. Die höchste Abnahme verzeichnete Glarus Süd (-893).

Mit unterschiedlicher Farbgebung wird dargestellt, ob das prozentuale Bevölkerungs- oder das prozentuale Beschäftigtenwachstum höher war:

  • Hellblau bedeutet, dass in der betreffenden Gemeinde die Wachstumsrate der Bevölkerung höher war als die    Wachstumsrate  der Beschäftigten. Umgekehrt bezeichnen hellrote Kreise Gemeinden, wo das Wachstum der Beschäftigten höher ausfiel als dasjenige der Bevölkerung.
  • Dunkelblau beziehungsweise dunkelrot eingefärbt sind Gemeinden, wo die Differenz besonders hoch war (mehr als 10
    Prozentpunkte). Beispiel: Sind in einer Gemeinde die Bevölkerung um +16% und die Beschäftigten um +5% gestiegen,
    resultiert eine dunkelblaue Einfärbung.
Entwicklung Bevölkerung und Beschäftigte 2011-2019 nach Gemeinden

In den Kernstädten Zürich, Genf, Basel und Lausanne liegen die Wachstumsraten der Beschäftigung über denjenigen der Bevölkerung (wenn auch eher knapp, daher hellrote Kreise). In Bern ist es umgekehrt, wo die Bevölkerung prozentual etwas stärker gewachsen ist als die Beschäftigten. Rund um Zürich liegen auffallend viele Gemeinden mit dominantem Bevölkerungswachstum, bei Lausanne ist es ähnlich. Rund um Basel und Genf hingegen liegen vor allem Gemeinden mit ausgeprägtem Beschäftigtenwachstum.

Gemeinden, in denen 2011-2019 das Bevölkerungswachstum klar dominierte (dunkelblau), lassen sich einerseits gehäuft in den Kantonen Waadt (vor allem im nördlichen Teil: Gros-de-Vaud und Broye-Ebene bis Murtensee) sowie in den westlichen Teilen des Kantons Fribourg ausmachen. Zum anderen sticht auch der Grossraum Zürich hervor, namentlich mit Dübendorf, Opfikon und Bülach, aber auch einige Gemeinden im Furttal und im Knonauer Amt. Im Kanton Aargau wuchs die Bevölkerung stärker insbesondere im Reusstal, im Raum Stetten/Niederrohrdorf sowie in Lenzburg und Umgebung. Im Gegensatz dazu finden sich im Alpenraum kaum Gemeinden mit einer sowohl absolut als auch prozentual hohen Bevölkerungszunahme – Laax in Graubünden sowie Savièse, Chamoson und Leytron im Unterwallis gehören zu den wenigen Ausnahmen.

Gemeinden mit deutlich dominierendem Beschäftigtenwachstum (dunkelrot) liegen oft in der Umgebung grösserer Ballungszentren und/oder an verkehrsgünstig gelegenen Standorten. Nebst der Achse Lausanne-Genf fallen in dieser Hinsicht auch Gebiete nördlich und südlich von Luzern (Rotkreuz-Ebikon-Emmenbrücke und Stans) auf. Aber auch in ländlicheren Gebieten gibt es etliche Gemeinden, wo die Arbeitsplätze 2011-2019 deutlicher stärker als die Bevölkerung wuchsen, so etwa im Wallis oder im Tessin bei Bellinzona, um Lugano sowie im Raum Chiasso. Vereinzelt lässt sich dies auch in kleineren Alpentälern beobachten. Dabei sind aber die Veränderungen häufig gering und die Bevölkerung stabil oder gar leicht rückläufig.

https://www.are.admin.ch/content/are/de/home/raumentwicklung-und-raumplanung/grundlagen-und-daten/raumbeobachtung/bevolkerung-gesellschaft/entwicklung-bevolkerung-beschaftigte-2011-2019-gemeinden.html