Attraktives Wohnen zwischen Gotthard und Reussebene

Das Tourismusresort in Andermatt bringt mit seinen Hotels, Ferienwohnungen und dem Skigebiet Andermatt-Sedrun nicht nur viele Touristen, sondern auch viele zusätzliche Beschäftigte in die Region des oberen Reusstals und des Urserntals. Dies führt wiederum zu einem stark erhöhten Wohnraumbedarf. Mit einem Modellvorhaben für Nachhaltige Raumentwicklung versucht der Kanton Uri, die erhöhte Nachfrage zu nutzen, um die umliegenden Ortskerne zu beleben.

Bild: Attraktiver und preiswerter Wohnraum soll zu einem lebendigen Dorfkern in Göschenen beitragen.Foto: Christof Hirtler, Altdorf
Attraktiver und preiswerter Wohnraum soll zu einem lebendigen Dorfkern in Göschenen beitragen. (Bild: Christof Hirtler, Altdorf)

Der Kanton Uri rechnet im Endausbau mit bis zu 3'000 zusätzlichen Beschäftigten. Um diese in der Region unterzubringen, bräuchte es wiederum weit über 1‘000 Wohnungen. Oberstes Ziel des Modellvorhabens für Nachhaltige Raumentwicklung 2014-2018 war deshalb, der erhöhten Nachfrage mit einem attraktiven und bedarfsgerechten, dezentralen Angebot zu begegnen.

Nachfrage als Chance nutzen

Die zusätzliche Wohnungsnachfrage sollte als Chance genutzt werden, um die brachliegenden Potentiale der bestehenden Dorfkerne im Urserntal und im oberen Reusstal zu nutzen und eine Erneuerung der bestehenden Bausubstanz anzustossen. Indirekt sollte damit auch die bestehende Infrastruktur besser ausgelastet werden.

Ausgangslage analysieren, Massnahmen einleiten

Zu Beginn des Projektes ging es darum, die Nachfrage- und die Angebotsseite auf dem regionalen Wohnungsmarkt zu analysieren und so die kurz- bis langfristigen Potentiale zu ermitteln. Zudem wurde eine Beurteilung der Dorfattraktivität vorgenommen. Auf dieser Basis konnten die Projektträger die zu erwartenden Wohnraumdefizite sowie die Auswirkungen auf die Infrastruktur abschätzen.

In Kenntnis des Ist-Zustandes identifizierten die Projektträger zusammen mit den Gemeinden relevante Handlungsfelder und entwickelten daraus konkrete Massnahmen und Instrumente. Die Umsetzung erfolgte in eigenständigen Teilprojekten unter engem Einbezug der interessierten Gemeinden. Zudem fanden jährliche Treffen der Vertreterinnen und Vertreter aller beteiligten Gemeinden sowie der kantonalen Stellen statt, um den Stand der Teilprojekte zu diskutieren und sich über die Erfahrungen auszutauschen.

Hausanalyse und Dorfkernentwicklung

Erfolgreich angewandt wurde im Projekt beispielsweise das vom Netzwerk Altstadt entwickelte Instrument der Hausanalyse. Es dient der strategischen Standortbestimmung für Altbauten und bietet den Grundeigentümerinnen und -eigentümern verschiedene Vorschläge für den Umgang mit ihrer Liegenschaft. Das Instrument soll auch über das Modellvorhaben hinaus angewandt werden. Weitere Massnahmen umfassen Checklisten und Wegleitungen für Grundeigentümerinnen und -eigentümer zur Renovation von Liegenschaften, ein Pflichtenheft für die Anstellung von Dorfkernbeauftragten durch die Gemeinden oder ein Katalog zur besseren Nutzung von Zweitwohnungen. Ein weiterer Erfolg des Projekts war es, den Fahrplan und damit die Erreichbarkeit mit dem öffentlichen Fahrplan zu verbessern oder interessierten Gemeinden erfolgversprechende Möglichkeiten für den partizipativen Einbezug der Bevölkerung bei der Dorfkernentwicklung aufzuzeigen.

Bewusstsein geschärft, lokales Engagement als Erfolgsfaktor

Das Modellvorhaben hat in der Region das Bewusstsein für Wohnraum- und Standortfragen geschärft. Das ist eine wichtige Voraussetzung, um zum Beispiel die bestehende Bausubstanz zu erhalten und Dorfkerne attraktiv zu gestalten. Es zeigte sich, dass der Kanton die Gemeinden und die Eigentümer aktivieren kann, dass die Umsetzung aber engagierter Personen vor Ort bedarf. Da Wohnraumfragen stark mit anderen Bereichen zusammenhängen, ist das Ziel, mehr Wohnraum zu schaffen, als Teil der gesamten Gemeindeentwicklung zu verstehen.

Kontakt

Justizdirektion des Kantons Uri

Marco Achermann

+41 41 875 24 51

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