Regionale Nutzungs- und Standortplanung Thal

Die Gemeinden der solothurnischen Region Thal koordinieren ihre Nutzungs- und Standortplanung und streben eine regionale Arbeitsplatzzone an. Damit soll die Attraktivität der Region gestärkt und einer Abwanderung des Gewerbes entgegengewirkt werden. Zwischen den beteiligten Gemeinden wurde zudem ein Berechnungsschlüssel zum Nutzen-Lastenausgleich erarbeitet und umgesetzt.

Die neun Solothurner Gemeinden der Region Thal haben eine regionale Arbeitsplatzzone eingerichtet.
Die neun Solothurner Gemeinden der Region Thal haben eine regionale Arbeitsplatzzone eingerichtet.

Die Region Thal liegt im Solothurner Jura und zählt rund 15 000 Einwohnerinnen und Einwohner. Die Region erstreckt sich über die neun Gemeinden Balsthal, Aedermannsdorf, Gänsbrunnen, Herbetswil, Holderbank, Laupersdorf, Matzendorf, Mümliswil-Ramiswil und Welschenrohr. Rund 4 000 Arbeitsplätze sind in der Region angesiedelt. Durch die Abwanderung von Firmen ist die Anzahl der Arbeitsplätze jedoch seit Jahren rückläufig. Im Rahmen des Modellvorhabens «Regionale Nutzungs- und Standortplanung Thal» soll eine regionale Koordination der Nutzungs- und Standortplanung erreicht werden. Dadurch soll die Attraktivität der Region als Ganzes gestärkt und der Abwanderung weiterer Firmen entgegengewirkt werden. Im besten Fall können wertschöpfungsstarke Unternehmen angesiedelt werden. Um die Nachfrage nach Gewerbeland zu steigern, wird eine regionale Arbeitsplatzzone (RAZ) geschaffen. Die Arbeitsplatzzone ersetzt jedoch nicht die rechtsgültigen lokalen Gewerbezonen. Die RAZ soll von der kantonalen und regionalen Wirtschaftsförderung aktiv vermarktet werden, somit profitieren die beteiligten Gemeinden von Steuereinnahmen und von Arbeitsplätzen in der Region. Projektträger des Modellvorhabens ist der Verein Region Thal als regionaler Entwicklungsträger, in welchem alle Thaler Gemeinden vertreten sind.

Regionalzentrum Balsthal als geeigneter Standort für die regionale Arbeitsplatzzone

In einem ersten Schritt wurde geprüft, welche Flächen der neun Gemeinden sich für eine Umlagerung in die geplante RAZ eignen würden. Die Analyse zeigte, dass nur wenige geeignete Flächen vorhanden sind: In Laupersdorf wurde eine zwei Hektar grosse Fläche der Reservezone Gewerbe ausgemacht, die zugunsten einer RAZ «verschoben» werden könnte. Im Regionalzentrum Balsthal fand sich in einer bereits bestehenden Bauzone eine geeignete Fläche, wo die RAZ eingerichtet werden könnte. Diese liegt in einem Arbeitsplatzgebiet von überörtlicher Bedeutung gemäss kantonalem Richtplan. Mit den beiden Gemeinden wurde in einem zweiten Schritt die gemeindeübergreifende Nutzungsplanung umgesetzt. Die Reservezone in Laupersdorf wurde in eine Landwirtschaftszone umgezont. Dadurch verringerte sich das Siedlungsgebiet der beiden Gemeinden insgesamt um zwei Hektaren, gleichzeitig vergrösserte sich die Fruchtfolgefläche, also der Anteil der für die Landwirtschaft geeigneten Gebiete. In einem von den Gemeinde­versammlungen genehmigten Gemeindevertrag wurde entsprechend ein Nutzen-Lastenausgleich zwischen der Gebergemeinde Laupersdorf und der Empfängergemeinde Balsthal definiert: Die Kosten für die Umzonungen werden von den Gemeinden selber finanziert, den weiteren Aufwand für planerische Massnahmen wie zum Beispiel die Erschliessung oder der Hochwasserschutz trägt die Standortgemeinde der RAZ, also die Gemeinde Balsthal. Die Steuererträge werden flächenanteilsmässig auf die beiden Gemeinden verteilt. Ebenfalls wurde ein Beurteilungsraster für Ansiedlungen vereinbart, das sicherstellt, dass die Ansiedlung im Interesse einer nachhaltigen regionalen Entwicklung erfolgt.

Skepsis abgebaut

Die Idee einer RAZ stiess am Anfang auf Skepsis. Widerstände gab es in fast allen potenziellen Gebergemeinden. Zudem hatten die Gemeinden Bedenken, dass durch die Einrichtung einer RAZ die Expansions­möglichkeiten des heimischen Gewerbes eingeschränkt würden. Diese Bedenken konnten aber durch die Zusicherung, dass Entwicklungsreserven für ansässiges Gewerbe beibehalten werden, abgebaut werden. Das Modellvorhaben hat gezeigt, dass es möglich ist, auf Ebene von Gemeindeverträgen ein Nutzen-Lastenausgleich für eine gemeindeübergreifende Nutzungsplanung zu realisieren. In einem weiteren Schritt sollen noch weitere Gebergemeinden für das Projekt gewonnen werden.

Weiterführende Informationen

Kontakt

Gemeinde Laupersdorf

Stefan Schaad

+41 62 391 53 53

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