Entwicklungspotenziale Bieler Genossenschaftssiedlungen

Begrenzte Bodenressourcen und stetiges Bevölkerungswachstum führen in Schweizer Städten nicht selten zu einem angespannten Wohnungsmarkt. In diesem Umfeld bietet der gemeinnützige Wohnungsbau grosses Potenzial für eine qualitätsvolle nachhaltige Raumentwicklung. Die Stadt Biel – mit einem der schweizweit höchsten Anteile an Genossenschaftswohnungen – verfügt diesbezüglich über beste Voraussetzungen.

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Abstimmung von Liegenschaftserneuerung und Stadtentwicklung in Biel
© Haag Hähnle Raumplanung Städtebau, 2017

15% der Bieler Wohnungen sind im Besitz von Genossenschaften. In der Schweiz weist nur Zürich mit 20% Genossenschaftswohnungen einen höheren Anteil auf. Beste Voraussetzungen also, um erhöhten Boden- und Mietpreisen sowie Spekulation mit Liegenschaften entgegenzutreten. Der gemeinnützige Wohnungsbau hat einen weiteren Vorteil: Er kann zu mehreren öffentlichen Interessen gleichzeitig beitragen. Erschwinglicher Wohnraum begünstigt die soziale Durchmischung. Belegungsvorschriften für Wohnungen führen zu einem geringeren Flächenkonsum pro Person – ein wichtiges Ziel der Siedlungsentwicklung nach innen. Und die genossenschaftliche Organisation fördert in Kombination mit Angeboten wie Kinderbetreuung oder Gemeinschaftsräumen den Zusammenhalt im Quartier.

Entwicklungsmöglichkeiten aufzeigen

In der Stadt Biel stehen zudem viele der genossenschaftlichen Siedlungen auf städtischen Baurechtsparzellen. Da etliche Baurechtsverträge zwischen Stadt und Genossenschaften per Ende 2016 ausliefen, war der Zeitpunkt ideal, um das Entwicklungspotenzial der jeweiligen Parzellen zu überprüfen. So hat Biel im Rahmen des Modellvorhabens für Nachhaltige Raumentwicklung 2014-2018 einen fundierten Überblick über die Erneuerungs- und Verdichtungspotenziale genossenschaftlicher Siedlungen erarbeitet. Gleichzeitig haben die Gespräche mit den Wohnbaugenossenschaften es erlaubt, den generellen Zustand und allfällige Sanierungsbedürfnisse der genossenschaftlichen Siedlungen abzuschätzen.

Verschiedene Interessen abwägen

Auf dem Weg zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung gilt es oft, zwischen den öffentlichen Interessen der haushälterischen Bodennutzung respektive der Verdichtung sowie dem Ortsbild- und Denkmalschutz abzuwägen. Die ausführliche Analyse und Qualifizierung des Liegenschaftsbestandes hat dies in Biel erleichtert. Für jede Genossenschaftssiedlung auf Baurechtsparzellen hat die Stadt in enger Zusammenarbeit mit den Wohnbauträgern Empfehlungen für die künftige Siedlungsentwicklung entwickelt (vgl. Schlussbericht).

Gemeinnütziger Wohnungsbau – es geht noch mehr!

In der Stadt Biel wurden während der Laufzeit des Modellvorhabens auch politische Grundlagen geschaffen, um den gemeinnützigen Wohnungsbau sowie die Zusammenarbeit von Wohnbaugenossenschaften und Stadt zu fördern. Ambitioniertes Ziel ist es, den Anteil gemeinnütziger Wohnungen bis 2035 auf 20% zu steigern. Eine Spezialfinanzierung zur Unterstützung von Wohnbaugenossenschaften soll ihren Teil zur Zielerreichung beitragen.

Kontakt

Leiterin Abteilung Stadtplanung, Stadt Biel

Florence Schmoll

+41 32 326 16 35

 

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