Aufwerten des Siedlungsrandes im Raum Flawil-St. Gallen

Damit der unverbaute Raum in den Agglomerationen zum Begegnungs- und Erholungsraum werden kann, müssen die Übergänge zwischen Siedlung und offener Landschaft gezielt geplant werden. Das Modellvorhaben "Landschaft für eine Stunde" zeigt, welches Potenzial verschiedene Übergangsräume bieten und wie sich dieses entfalten kann. Der Leitfaden des Modellvorhabens dient Nachahmern als Planungshilfe.

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Zukunftsbild Landschaftsraum Botsberg
© Flawil, F&K, SLA

Das Potenzial von Übergangsräumen

Über die Wahl des Wohnorts entscheidet nicht selten die Nähe zu Grün- und Freiraum. Übergangsräume zwischen Siedlung und unverbauter Landschaft haben grosses Potenzial für gut erreichbare Naherholungsgebiete. Gemeint sind damit Freiräume, die in fünf bis zehn Minuten Gehdistanz liegen. Das Modellvorhaben "Landschaft für eine Stunde" rückt deshalb die Siedlungsränder in den Fokus.

Vier Typen mit raumplanerischem Potenzial

Der Trägerschaft des Agglomerationsprogramms St.Gallen – Bodensee gelingt es, mit "Landschaft für eine Stunde" Gestaltungs- und Entwicklungsmöglichkeiten von Übergangsräumen aufzuzeigen. Aus den Fallbeispielen Flawil-Botsberg, Gossau-Gapf, Gaiserwald-Ätschberg und St.Gallen-Gübensee haben die Projektträger vier Typen von Übergangsräumen abgeleitet: Die "Zunge" bezeichnet Grünräume zwischen der fingerförmig angeordneten Siedlung. Das "Fenster" meint markante Aussichtslagen. "Zimmer" sind grössere Naherholungsgebiete in Tälern oder Mulden nahe der Siedlung. Der Typ "Ufer Bodensee" schliesslich umfasst den attraktiven Uferstreifen entlang des Sees.

Diese Typen mit ihren jeweiligen Merkmalen und Potenzialen haben die Projektträger dann auf die gesamte Region Appenzell AR – St.Gallen – Bodensee angewendet. So liefern sie Hinweise, welche Gebiete ähnliche Potenziale zur Naherholung aufweisen und wie diese besser ausgeschöpft werden können.

Das Beispiel "Zunge" – Grünraum unter Druck

Viele Siedlungen in der Agglomeration weisen eine fingerförmige Struktur auf. Das heisst, der Grünraum reicht in Form von "Zungen" bis zum Siedlungskern heran. Das Potenzial ist gross, den unverbauten Grün- mit dem Siedlungsraum zu verweben und zur Naherholung zu nutzen. Gleichzeitig stehen solche Zungen unter dem Druck der Siedlungsentwicklung nach Innen: Planer sind deshalb gefordert, diese Übergangsräume in ihre Konzepte einzubeziehen und sie trotz Verdichtung als Freiräume zu erhalten.

Leitfaden für Nachahmer

Aus den Fallbeispielen und der Typisierung haben die Projektträger einen Leitfaden entwickelt, der Nachahmern als Planungshilfe dient. Der Leitfaden gibt Anregungen zur Prozessplanung und zum Einbezug der Schlüsselakteure. Er verschafft eine Übersicht über die möglichen Planungsinstrumente und erklärt, wie Siedlungs- und Grünraum vielfältig miteinander verwoben werden können.

Wege als Schlüsselfaktor

"Landschaft für eine Stunde" zeigt: Schlüsselfaktor für die Naherholung ist das Wegnetz. Es braucht direkteren Zugang und abwechslungsreichere Wege von der Siedlung zu den Grünräumen sowie innerhalb der Grünräume. Ebenso sind Aufenthaltsorte nach den Bedürfnissen ihrer Nutzerinnen und Nutzer zu gestalten – sei es mit Spielplatz, Grillstelle, einem Biotop oder Vorrichtungen für sportliche Aktivitäten. Nur so rückt der Siedlungsrand auch in den Fokus der Bevölkerung. 

Weiterführende Informationen

Kontakt

Geschäftsstelle Agglomeration St.Gallen – Bodensee

Rolf Geiger

+41 71 227 40 71

 

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