Integrales Wassermanagement Seeland-Broye

Der Klimawandel zeigt auch in der Schweiz seine Wirkung: gehäufte Wetterextreme gefährden die Ertragssicherheit der sehr fruchtbaren Böden in der Region Seeland-Broye und führen zu Wasserkonflikten in der Agrarlandschaft. Für das Einzugsgebiet wird ein kantonsübergreifender, systematischer Ansatz zur Bewältigung der zunehmenden Wasserprobleme benötigt. Mit dem integralen Wassermanagement konnte im Rahmen des Modellvorhabens ein Beitrag zur Zukunft der Region Seeland-Broye als nationales Vorranggebiet für die Ernährungssicherung geleistet werden.

MoVo Projekt Seeland-Broye
Eine der bedeutendsten Regionen für die Schweizer Landwirtschaft: Seeland-Broye

Die Region Seeland-Broye befindet sich im Raum Neuenburger-, Bieler- und Murtensee und umfasst Teileinzugsgebiete der Kantone Bern, Freiburg und Waadt. Aufgrund der zentralen Lage, ausgedehnten noch nicht überbauten Ebenen und grosser Wasserreserven ist die landwirtschaftliche Produktion des Gebiets wichtig für die nationale Ernährungssicherheit. Die zunehmende Häufigkeit von Wetterextremen: Phasen mit kritischer Trockenheit, aber auch Starkniederschlagsereignisse führen in der Region immer wieder zu Konflikten zwischen den verschiedenen Nutzungs- und Schutzansprüchen. Deshalb wurde im Rahmen des Modellvorhabens ein ressourcenschonendes integrales Wassermanagement im Einzugsgebiet Seeland-Broye aufgebaut. Die Pro Agricultura Seeland hat mit der Unterstützung der Kantone Bern, Fribourg und Waadt und deren Amtsstellen in den Bereichen Landwirtschaft, Wasserwirtschaft und Umwelt sowie mit der Juragewässerkorrektion das Vorhaben initiiert. Eine Begleitgruppe und eine Kerngruppe bestehend aus Vertretern des Bundes, der drei Kantone, der Forschung, der Gemeinden, der Landwirtschaft und des Naturschutzes lenkten die Durchführung des Projekts. Mit dem Vorhaben wurden Lösungsansätze zur Entwicklung eines nachhaltigen Umgangs der Landwirtschaft mit den natürlichen Ressourcen Wasser und Boden initiiert.

Die Produkte des Projekts

Das Wasserangebot in der Region ist dank dem Zufluss der Aare ganzjährig gewährleistet und die drei Seen stellen ein grosses Wasserreservoir dar. Die grosse Herausforderung in der Region ist nicht der Umgang mit Wasserknappheit in heiss-trockenen Sommern, sondern das Schaffen der nötigen Infrastrukturen einerseits zur Bewältigung von zu viel Wasser nach Starkniederschlags- und Hochwasserereignissen und anderseits des lokalen Wassermangels im Sommer. Die IWM-Analyse zeigt einen grossen Handlungsbedarf auf: Es braucht neue Bewässerungsnetze, getrennt von den Bächen und Kanälen, Erneuerung oder Verlegung der Drainageleitung, koordinierte Bodenverbesserungen und Sanierung der Kanäle, um die Entwässerungskapazität zu verstärken. Die grossen Investitionen sind nur möglich, wenn Rücksicht auf Umwelt-, Natur- und Landschaft genommen wird.

  • Das IWM-Modellvorhaben schuf eine Plattform zur interdisziplinären, interkantonalen und interlingualen Zusammenarbeit zwischen wichtigen Akteuren des Wassermanagements.
  • Der nötige integrale Ansatz konnte mit der Methode „Hydrique“ (funktionales Schema, Workshop mit allen relevanten Akteuren) erarbeitet werden. Das frühzeitige Einbeziehen der Grundeigentümer und der Gemeinden ist erfolgsentscheidend.
  • Für die Umsetzung eines wirkungsvollen und effizienten zukünftigen Wassermanagements sind grosse Investitionen nötig. Die organisatorischen Voraussetzungen fehlen und müssen noch geschaffen werden. Es sind dies Steuerungsausschüsse in funktionalen Teilräumen zur Koordination und regionale Bodenverbesserungs- und Bewässerungsgenossenschaften zum Bau und Betreiben des Wassermanagementsystems.

Die Zukunftsperspektive

Das Seeland West und die Broye sind Teile eines grösseren korrespondierenden Wasser- und Landschaftssystems, dem Drei-Seen-Land, welches durch die Juragewässerkorrektionen massgebend geprägt wurde. Es stellt sich deshalb die Frage, ob die diskutierten Wasservorhaben nicht in einen grösseren Zusammenhang zu stellen sind. Man könnte gestützt auf das Raumkonzept Schweiz von einem funktionalen ländlichen Raum „Drei-Seen-Land“ sprechen und die Notwendigkeit einer „Dritten“ Juragewässerkorrektion postulieren, um den Folgen der Klimaerwärmung zu begegnen und zur nationalen Ernährungssicherung beizutragen.

Kontakt

Pro Agricultura Seeland

Dr. Peter Thomet

+41 79 501 86 88

 

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