Landwirtschaft und Siedlung im Norden Lausannes

Eine immer wieder herausfordernde räumliche Konstellation besteht dort, wo Landwirtschafts- und Bauzonen aufeinandertreffen. In diesen Räumen geht es um viel, manchmal sogar um die Existenz von Bauernbetrieben. Kein Wunder, ist die Gestaltung dieser Übergänge immer wieder umstritten. Im Norden Lausannes haben zwölf Gemeinden, über 50 Bauern sowie Planungsfachleute einen neuen Anlauf genommen. Sie verbinden den Schutz des landwirtschaftlich genutzten Landes mit der Erhaltung der Biodiversität sowie der Förderung der sanften Mobilität. Ein Leitfaden hilft bei der Umsetzung.

Bild: Landwirtschaft vor den Toren Lausannes: Ein Bauer mäht seine direkt neben dem Flugplatz Blécherette gelegene Wiese.
Landwirtschaft vor den Toren Lausannes: Ein Bauer mäht seine direkt neben dem Flugplatz Blécherette gelegene Wiese.

Eigentlich sind es klar gezogene Grenzen, die in jedem Zonenplan parzellenscharf abgebildet sind. Und doch geben sie immer wieder zu reden. Es geht um die Übergänge zwischen Landwirtschaftszonen und Bauzonen. Einerseits sind die Zonen selber in Grösse und Bedeutung dem Wandel unterworfen. So führt die starke Ausdehnung des Siedlungsgebietes dazu, dass die Fruchtfolgeflächen – also das wertvollste Landwirtschaftsland – zunehmend unter Druck geraten. Andererseits treten aufgrund der immer intensiveren Nutzung Konflikte an den Zonenübergängen auf.

Zwischen Stadt und Land, aber mit dynamischer Entwicklung

In diesem Spannungsfeld haben sich die Betroffenen im Norden Lausannes im Rahmen eines Modellvorhabens für die nachhaltige Raumentwicklung für einen Neuanfang engagiert. Dabei waren Städte und Gemeinden urbanen Charakters – Lausanne, Prilly, Le Mont-sur-Lausanne, Cheseaux-sur-Lausanne, Jouxtens-Mézery und Romanel-sur-Lausanne – , die Landgemeinden Froideville, Cugy, Bretigny-sur-Morrens, Morrens, Sullens und Boussens, die lokale Bauernvereinigung Groupement des agriculteurs du Nord lausannois, die 52 Bauernbetriebe umfasst, sowie Planungsfachleute von Gemeinden, Kanton und Bund. Die Eckdaten zeigen deutlich auf, dass es um bedeutende Fragen geht: Im betreffenden Gebiet im Norden Lausannes sind rund 50% der Fläche landwirtschaftlich genutztes Land; 70 Bauernbetriebe bewirtschaften 2500 Hektaren. Gleichzeitig wird für den Raum eine Zunahme der Bevölkerung sowie Arbeitsplätze bis ins Jahr 2040 angenommen.

Vier Herausforderungen

Um diese Dynamik planerisch in den Griff zu kriegen und die damit einhergehenden Konflikte zu antizipieren, haben sich die Beteiligten nach eingehender Analyse im Rahmen eines breiten und partizipativen Prozesses darangemacht, die Schlüsselfragen zu diskutieren und mit Antworten zu versehen. Eine Kerngruppe hat anschliessend einen Leitfaden zur Darstellung und Behandlung dieser Fragen ausgearbeitet, der von Fachleuten von Kanton und Bund überprüft wurde. Dank dem Leitfaden sollten die vier folgenden Herausforderungen erfolgreich gemeistert werden: Schutz der landwirtschaftlich genutzten Flächen, Sicherung der Existenz und Schaffung von Chancen für die Landwirtschaftsbetriebe, gute Verhältnisse zwischen der Bevölkerung und der Landwirtschaft sowie die Verknüpfung von Trümpfen der Landwirtschaft wie Biotope oder Landschaftsschutz mit Ansprüchen der Siedlungsentwicklung.

Praxisbezogenes Arbeitsinstrument

Der Leitfaden enthält eine nützliche Liste mit Checkfragen, schlägt für jeden Teilaspekt ausführlich obligatorische und freiwillige Massnahmen vor, stellt die rechtlichen Grundlagen dar und bietet eine breite Dokumentation mit angegebene Anlaufstellen. Dank der partizipativen Erarbeitung dient er als breit abgestütztes und nützliches Arbeitsinstrument für eine konsensorientierte, nachhaltige Raumentwicklung.

Kontakt

Schéma Directeur du Nord lausannois SDNL

Loukas Andriotis

+41 21 621 08 14

 

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