Win-Win-Raumentwicklung in Brig-Glis

Zu viel Bauland: Eine Tatsache, vor der auch die Stadtgemeinde Brig-Glis steht. Sie wird aufgrund des revidierten Raumplanungsgesetzes und des neuen kantonalen Richtplans ihre Bauzonen verkleinern müssen. Die Exekutive von Brig-Glis hat deshalb ein Leitbild für die räumliche Entwicklung des Gemeindegebietes erarbeitet und auf dieser Basis Grundsätze für die kommunale Siedlungsentwicklung festgelegt.

Bild: Stadtzentrum Brig-Glis und die Nachbardörfer Naters, Termen und Ried-Brig
Stadtzentrum Brig-Glis und die Nachbardörfer Naters, Termen und Ried-Brig (Bild: Stadtgemeinde Brig-Glis)

Ziel des Vorhabens war es, eine breite politische Akzeptanz für die Umsetzung der Siedlungsentwicklung nach innen zu erreichen. Der Stadtrat verfolgte deshalb das Ziel, ein gemeinsames Verständnis für die Qualitäten einer künftigen Raumentwicklung zu schaffen und die nötigen Rückzonungen ohne Verlierer durchzuführen.

Kommunale Grundsätze für die Bauzonenausscheidung

Die Exekutive setzte sich im Rahmen der Leitbilderarbeitung zusammen mit externen Fachleuten intensiv mit der Innenentwicklung und mit Fragen der Qualität auseinander. Im Leitbildprozess hat sie eine qualitative Perspektive und gemeinsame Haltung zur künftigen Entwicklung des Siedlungsgebiets entwickelt. Im Rahmen des Modellvorhabens wurden auf Basis des Leitbildes kommunale Grundsätze für die Bauzonenausscheidung ausgearbeitet und anhand konkreter Beispiele angewandt.

  • Sozialbau St. Ursula
    Der „Sozialbau St. Ursula“ zwischen dem innenstadtnahen Wohnquartier Chlei Riedbach und dem durchgrünten Hangquartier der Klostermatte in Brig entspricht einer Verdichtung und schafft gleichzeitig neue Freiräume. Dies gelingt durch eine Verzahnung zwischen bebautem und unbebautem Gebiet: Ein Solitärbau grenzt an eine Grünfläche, welche mit einem Bauverbot belegt und als spätere Rückzonungsfläche vorgesehen ist.
  • Dorfkern Glis
    Der historische Dorfkern von Glis ist von Grünzonen umgeben, es sind kaum Spuren von Verstädterung sichtbar. Diese beiden typischen Eigenheiten sollen erhalten werden und so die Entwicklungsgeschichte von Brig-Glis lesbar machen. Die Stadtgemeinde Brig-Glis will deshalb die Aussenräume aufwerten, vernetzen und öffentlich zugänglich und nutzbar machen. Begegnungs- und Spielräume sowie Freiräume mit hoher Aufenthaltsqualität bestärken zudem den Dorfkern.

Transparenz und Akzeptanz fördern

Ein Beteiligungsprozess auf Gemeindeebene ist schwer umsetzbar, wenn sehr wenige Gewinner vielen Verlierern gegenüberstehen – der politische Konsens und die allgemeine Zustimmung zur Strategie ist daher die Voraussetzung für einen gelungenen Prozess. Mit einem verbindlichen Leitbild als Basis kann eine Gemeinde den Eigentümern und Investoren eine klare Entwicklungsabsicht vermitteln. Dies trägt entscheidend dazu bei, die Transparenz und Akzeptanz einer Verkleinerung von Bauzonen zu fördern. Zudem ist eine klare Haltung der Gemeindeexekutive Voraussetzung für eine Diskussion und Auseinandersetzung mit der Bevölkerung.

Wie es weitergeht

Basierend auf den Grundsätzen des Leitbildes und den Erkenntnissen der Anwendungsbeispiele führt die Stadtgemeinde Brig-Glis den Prozess weiter. Die gewonnenen Erkenntnisse werden an weiteren Beispielsorten angewandt und auf die regionale und kantonale Ebene übertragen. 

Kontakt

Stadtgemeinde Brig-Glis

Roland Imhof

+41 27 922 42 21

 

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