Aufwertung BLN-Objekt 1012 Belchen-Passwang

Das Gebiet Belchen-Passwang gehört zum Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung. Dieses umfasst die besonders wertvollen Landschaften und Naturdenkmäler der Schweiz. Im Zentrum des Modellvorhabens stand die Frage, wie Wert und Charakter des Gebiets unter Berücksichtigung künftiger Nutzungsansprüche und Entwicklungspotentiale erhalten werden können. Auf der Basis einer Landschaftsbeurteilung entstand ein Raumkonzept, das als Ansatz zur Lösung von Konflikten zwischen Schutz und Nutzung dienen kann.

Das Gebiet Belchen-Passwang gehört zum Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung.
Das Gebiet Belchen-Passwang gehört zum Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung.

Die Landschaft des Gebiets Belchen-Passwang in den Kantonen Basel-Landschaft und Solothurn ist als Typlandschaft des östlichen Kettenjuras im Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung (BLN) erfasst. Das Gebiet umfasst 6412 Hektaren; davon liegen rund 70 Prozent in zehn Gemeinden auf Baselbieter und 30 Prozent in acht Gemeinden auf Solothurner Boden. Geologisch und naturräumlich ausserordentlich reichhaltig und vielfältig, ist das Belchen-Passwang-Gebiet ein beliebtes und örtlich stark frequentiertes Naherholungsgebiet. Wie könnte aber die künftige Entwicklung einer solchen Landschaft aussehen, wenn sie in ihrer Schönheit und Qualität erhalten und aufgewertet werden soll, ohne moderne Nutzungsansprüche und Entwicklungspotentiale von vornherein auszuschliessen? Dies ist die Kernfrage, welche das Amt für Raumplanung Basel-Landschaft partizipativ - zusammen mit den Gemeinden im Gebiet Belchen-Passwang - im Rahmen des Modellvorhabens «Aufwertung BLN-Objekt 1012 Belchen-Passwang» beantworten wollte. Es sollte ein gemeindeübergreifendes Raumkonzept sowie eine gemeindeübergreifende Identität entwickelt werden.

Messbare Qualität

Unerwartet viel Raum nahmen Fragen nach der konkreten Schutzwürdigkeit der Landschaft und ihrer Teilräume sowie nach den geeigneten Instrumenten und Massnahmen zum Werterhalt dieser Landschaft ein, deren Abgrenzung geografisch nicht eindeutig nachvollziehbar ist. Um die Schutzwürdigkeit besser nachvollziehbar zu machen, wurde eine integrale Landschaftsbewertungsmethodik entwickelt, mit welcher frei wählbare Landschaftsräume anhand einer mehrschichtigen Kriterienpalette beurteilt werden können. Der daraus resultierende Landschaftsindex erlaubt eine differenzierte Beurteilung der Landschaft.

Strategische Landschaftsplanung

Auf der Grundlage dieser Landschaftsbewertung wurde ein Raumkonzept entwickelt. Dieses konkretisiert teilraumbezogene Schutzziele und ordnet den Teilräumen sachlich abgeleitete mittelfristige Nutzungs- und Entwicklungspotentiale zu. Dank der Partizipation der Bevölkerung wurde klar, dass eine starke regionale Gebietsidentität vorhanden ist. Der Wunsch nach dem Erhalt der spezifischen Werte und Quali­täten des Gebietes ist breit abgestützt. Alle Erkenntnisse flossen in den Entwurf eines eigenen Richtplan-Objekt­blattes ein: Dieses übernimmt die wesentlichen Stossrichtungen des Modellvorhabens - räumlich differenzierte Schutz- und Entwicklungskonzepte sowie Bewusstseinsbildung - in Form von Planungsanweisungen an Kanton und Gemeinden. Damit kam ein Bottom-up-Prozess zum Tragen, in dem die Landschaftswerte und die lokalen Landschafts-wertschätzungen bestimmten, woran sich die im Gebiet wirkenden Interessens- und Politikbereiche ausrichten sollten.

Projektverzögerung und Führungswechsel

Der Bund unterstützte das Modellvorhaben zwischen 2009 und 2011. Ende Januar 2011 wurden - mit Ausnahme des kurz zuvor in Auftrag gegebenen kantonalen Raumkonzeptes BLN - alle Aktivitäten durch die Bau- und Umweltschutzdirektion (BUD) Basel-Landschaft sistiert, nach dem Führungswechsel in der BUD dann im September 2011 neu beurteilt und wieder aufgenommen. Definitiv abgeschlossen werden soll das Projekt nun im Jahre 2013. Dazu gehört die abschliessende Auswertung der damaligen Bevölkerungsbefragung sowie - neben der Schlussberichterstattung - die Aufbereitung des Raumkonzeptes zuhanden der kommunalen Nutzungsplanungen.

Ausstrahlung

Die Ergänzung des kantonalen Richtplans mit einem BLN-Objektblatt, das den Stellenwert und die Beachtung des BLN stärken könnte, wird voraussichtlich 2013 vom kantonalen Parlament beraten. Der gewählte Ansatz könnte als Vorgehensmodell für weitere BLN-Gebiete dienen. Bereits jetzt werden die Landschaftsbewertungsmethodik und der Ansatz, daraus differenzierte Raumkonzepte abzuleiten, im Kanton Basel-Landschaft an weiteren Teilräumen getestet. Es soll überprüft werden, inwiefern dieses Vorgehen auch ausserhalb der BLN-Objekte eingesetzt werden und Planungsgrundlagen für die Richtplanung liefern kann.

Kontakt

Amt für Raumplanung Kanton Basel-Landschaft

Niklaus Hufschmid

+41 61 925 55 79

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