Region Luzern West – Dorfkernerneuerung

Die Gemeinden der Region Luzern West streben die Aufwertung ihrer Dorfkerne an. Dazu wurde in Pilot-gemeinden geprüft, wie Planungsprozesse so gestaltet werden können, dass daraus konkrete Entwicklungsprozesse für eine Ortskernaufwertung angestossen werden. Dabei haben sich vor allem zwei Ansätze als erfolgsversprechend erwiesen: erstens die Verknüpfung von Planungsarbeiten zu Strassen-sanierungen mit Dorfkernerneuerungsprozessen und zweitens der Einsatz eines Ortskernbeauftragten.

Die Gemeinden der Region Luzern West streben die Aufwertung ihrer Dorfkerne an.
Die Gemeinden der Region Luzern West streben die Aufwertung ihrer Dorfkerne an.

Das Thema der Dorfkernerneuerung beschäftigt die Gemeinden der Region Luzern West schon länger. Doch die verfügbaren Instrumente - insbesondere die planungs- und baurechtlichen Instrumente - waren, so die Gemeinden, bisher nicht hinreichend, um die gewünschte Entwicklung in den Dorfkernen in Gang zu bringen. Mit dem vom Verband Region Luzern West getragenen Modellvorhaben wurde das Thema Dorfkernerneuerung neu angepackt: In Zusammenarbeit mit Pilotgemeinden wurde systematisch geprüft, inwiefern Planungsprozesse gezielter so gestaltet werden können, dass aus ihrer Dynamik heraus konkrete Entwicklungsprozesse zur baulichen Aufwertung der Ortskerne angeschoben werden können. 2008 wurden dazu Erstgespräche mit den Gemeinden durchgeführt und dabei die Schnittstellen zwischen Ortskernentwicklungsprozessen und Planungsprozessen evaluiert. Die Ergebnisse wurden aufbereitet und die Handlungsoptionen aufgezeigt. Im Rahmen einer Erfahrungsgruppe, die aus acht Gemeinden besteht, wurden die Erkenntnisse an andere Gemeinden weitergegeben und gemeinsam reflektiert. Durch diesen horizontalen Erfahrungsaustausch über das Vorgehen zur Revitalisierung der Zentren sind die Gemeinden aktiv geworden. In den drei Gemeinden Entlebuch, Wolhusen und Ruswil konnten bereits erste Prozesse angeschoben werden.

 Interessen der zentralen Anspruchsgruppen eruieren

Wie sich im Rahmen des Modellvorhabens gezeigt hat, sind Liegenschaftseigentümerinnen und -eigentümer die zentralen Stakeholder in Erneuerungsprozessen. Sie müssen bereit zu Veränderungen und Investitionen sein, die dem übergeordneten Ziel einer Ortskernerneuerung dienen. Um Kontakt mit den Liegenschaftseigentümern aufzunehmen, empfiehlt es sich - so die Erkenntnis aus dem Projekt -, einen Ortskernbeauftragten einzusetzen, der diese heikle Aufgabe mit Feingefühl übernimmt und immer gut informiert ist über etwaige Veränderungen der Besitzverhältnisse. Denn wenn eine Liegenschaft zum Verkauf kommt, bietet sich für die Dorfkernerneuerung eine grosse Chance. Neben den Liegenschaftseigentümerinnen und -eigentümern sind aber auch die Denkmalpflege, die Öffentlichkeit, der Kanton, der Heimatschutz und das Gewerbe wichtige Akteure bei Dorfkernerneuerungsprozessen. Es ist wichtig, deren Interessen zu kennen, ihre Handlungsweisen vorausschauend mitzudenken und mit geeigneten Angeboten, Beratungen oder Überzeugungsarbeit gestaltend auf deren Entscheidfindung einzuwirken.

Direkte Betroffenheit der Liegenschaftseigentümerinnen
und -Eigentümer

Vor dem Hintergrund, dass Liegenschaftseigentümer die zentralen Stakeholder einer Ortskernerneuerung sind, hat sich die Grundannahme des Modellvorhabens - dass sich Dorfkernerneuerungsprozesse eher realisieren lassen, wenn sie nicht isoliert angegangen, sondern in einen übergeordneten Gemeindeentwicklungsprozess eingebunden werden - nur zum Teil bestätigt. Der Grund dafür ist wohl, dass die Liegenschaftseigentümer in solchen Erneuerungsprozessen nur mittelbar von übergeordneten Planungsarbeiten wie etwa Gemeindefusionen betroffen sind. Erfolgsversprechender ist dagegen ein Ansatz, bei welchem die Eigentümer direkt betroffen sind. Dies ist beispielsweise bei der Verknüpfung von Planungsarbeiten zu Kantons­strassensanierungen mit Dorfkernerneuerungsprozessen der Fall, denn solche Strassenerneuerungen sind für betroffene Eigentümerinnen und Eigentümer unmittelbar relevant, betreffen sie doch Fragen der Gestaltung der Vorplätze oder der Hausanschlüsse.

Gemeinden bleiben am Ball

Im Rahmen des Modellvorhabens konnten in den drei Gemeinden Entlebuch, Wolhusen und Ruswil bereits erste Prozesse zur Aufwertung angeschoben werden. Die Region Luzern West beurteilt das Thema, auch nach Abschluss des Modellvorhabens, weiter als aktuell und führt die Erfahrungsaustauschtreffen weiter. Denn die Wirkung dieser Treffen besteht nachgewiesenermassen darin, die Gemeinden zu motivieren, an dieser Thematik weiterzuarbeiten und die Aufgabe der Dorfkernerneuerung im Sinne eines langfristigen Prozesses wahrzunehmen

Weiterführende Informationen

Kontakt

Hochschule Luzern

Jürg Inderbitzin

+41 41 228 41 65

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