Bewegungsfördernde Räume in Winterthur und Dübendorf

Viel zu oft werden Freiräume nach rein ästhetischen Gesichtspunkten – und rechtlichen Vorgaben – geplant. Das wird besonders angesichts der zunehmenden Verdichtung zum Problem. Immer mehr verschiedene Nutzergruppen mit unterschiedlichen Bedürfnissen beanspruchen die immer knapper werdenden Freiflächen. Hier setzt das Modellvorhaben „Bewegungsfördernde Räume in Winterthur und Dübendorf“ an.

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Workshop zu einem urbanen Fitnessparcours
© Winletics-Trail

Die Qualität eines Freiraums bemisst sich laut Projektleiterin Gabriela Muri Koller von der ZHAW nicht nur an gestalterischen Kriterien, sondern hauptsächlich an der Qualität und Häufigkeit von Begegnungen und Bewegungsaktivitäten. Diese Aspekte kommen in der Planung von Freiräumen nach wie vor zu kurz.

Bewegung und Begegnung als Qualitätsmerkmale

Neben der Anzahl an Interaktionen zwischen verschiedenen Nutzergruppen einer Freifläche, ist auch die Anzahl der Nutzungs- und Bewegungsangebote für verschiedene Gruppen entscheidend. Während beispielsweise Kinder Hügel, Verstecke, Büsche, Bäume und Spielgeräte suchen, ziehen sich Jugendliche eher in ruhige Nischen zurück oder nutzen die Freiflächen für sportliche Aktivitäten. Familien sind froh um ein Café in der Nähe der Spielwese und ältere Menschen über ein Pétanque-Feld und rollatorgängige Wege – um nur einige Beispiele zu nennen.

Freiräume nachhaltig für Bewegung und Begegnung planen

Interessenkonflikte bei der Planung von Freiräumen sind vor diesem Hintergrund zu erwarten. Das Modellvorhaben hat sich deshalb die Erarbeitung von Planungsinstrumenten vorgenommen, welche Gemeinden, den Kanton und weitere Akteursgruppen (z.B. Bewohner, Bauherren, Nutzerinnen und Nutzer) darin unterstützen, Freiräume sozial nachhaltig zu planen. Das heisst erstens, mit einer Aufwertung von Freiräumen, die soziale Durchmischung sowie Bewegung und Spiel zu fördern und die Interaktionsqualität im Alltag zu steigern. Es bedeutet zweitens, kantonale und kommunale Planungsinstrumente aufeinander abzustimmen und drittens, Begegnungs- und Bewegungsangebote bei Baubewilligungs- und Gestaltungsplanverfahren zu integrieren.

Hilfsmittel, Konfliktmanagement und Verallgemeinerung der Ergebnisse

Das Departement Soziale Arbeit der ZHAW hat zusammen mit den Gemeinden Winterthur und Dübendorf sowie mit dem Kanton Zürich verschiedene Merkblätter entwickelt, deren Anwendung in zwei konkreten Fallbeispielen begleitet und die Erkenntnisse daraus so verallgemeinert, dass sie dem Kanton fortan als Vergabekriterien für finanzielle Mittel zur Aufwertung von Aussenräumen dienen.

Kontakt

Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Departement Soziale Arbeit, Abteilung Forschung und Entwicklung

Gabriela Muri Koller

+41 58 934 88 38

 

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