Spiel-, Begegnungs- und Ruheorte sind für das Wohlbefinden der Bevölkerung zentral und schaffen eine hohe Lebensqualität in Wohngebieten. Durch die erwünschte Innenentwickung kommen sie aber unter Druck. Nachdem der Kanton Schaffhausen seine Siedlungsreserven erhoben hat, rückt das Modellvorhaben die Qualität der Freiräume ins Zentrum der Planung. Eine Arbeitshilfe unterstützt Gemeinden dabei, bei Bauvorhaben gezielt die Qualitäten von Freiräumen zu erhalten oder sogar aufzuwerten. Dazu braucht es ein Engagement von allen Seiten: von Gemeinden, von Bauträgern und auch von der Bevölkerung.
Für den Kanton und die Agglomeration Schaffhausen steht fest: Die Innenverdichtung soll gefördert und bisherige Siedlungsreserven erhoben werden. Um die Freiraumqualitäten dieser Flächen nicht zu verlieren, sollen diese in der Neuplanung gleichwertig ersetzt oder erhalten werden. Doch was versteht man unter hochwertigen Freiräumen? Der Verein Agglomeration Schaffhausen ging dieser Frage nach, indem er an drei Beispielen einer Wohnumgebung der Stadt die entsprechenden Anforderungen testete: am Siedlungsrand, in historischen Kernzonen und in anstehenden Transformationsgebieten. Ziel ist es, Entscheidungsträger für die Freiraumqualitäten zu sensibilisieren und Instrumente und Beurteilungshilfen für Freiraumqualitäten zu entwickeln. Aus diesem Grund hat der Kanton Schaffhausen die Arbeitshilfen „Freiräume der Wohnumgebungen – Sammlung guter Beispiele zur Unterstützung der Innenentwicklung“ und „Zur Stärkung der Freiräume in der Planung“ erarbeitet.
Das Thema hochwertiger Freiräume ist vielschichtig
In einer frühzeitigen Freiraumanalyse und -planung sind private Wohnumgebungen, öffentliche Freiräume, Siedlungsränder und die Vernetzung dieser Freiräume zu betrachten. Die Arbeitshilfe setzt sich mit acht Kriterien in Form einer einfach anwendbaren Checkliste auseinander. Nebst den Planungsinstrumenten zur Förderung attraktiver Freiräume, der Analyse des Wohnumfeldes und anderen Themen werden in der Arbeitshilfe „Zur Stärkung der Freiräume in der Planung“ insbesondere auch die Bewegungsfreundlichkeit und die Gestaltung des Siedlungsrandes hervorgehoben.
- Bewegungsfreundlichkeit in Freiräumen
Freiräume sollten als Bewegungsräume angelegt werden. Öffentliche Grünanlagen, Spielplätze, Strassen und die Umgebungen von Wohnsiedlungen und Arbeitsplätzen regen zur Bewegung an und steigern so die Gesundheit und das Wohlbefinden der Bevölkerung. Diese Gebiete sollten frühzeitiger Gegenstand der Richtplanungen, der Nutzungsplanungen und Bauordnungen sein. Der Einbezug der Bevölkerung ist für die Analyse und Planung dieser Flächen wichtig.
- Gestaltung und landschaftliche Einpassung des Siedlungsrandes
Siedlungsränder sind die Visitenkarte jeder Gemeinde. Sie sollten sich in die umgebende Landschaft gut einfügen und die Siedlung in die umliegende Landschaft integrieren. Bei der Planung und Gestaltung der Randgebiete sollten vor allem die Zugänglichkeit für die Bevölkerung und ökologische und ästhetische Werte priorisiert werden.
Leitfaden zur Freiraumplanung zur Förderung der Umsetzung
Eine Befragung von fünf Investoren zeigt, dass Bauträger durchaus bereit sind, in ihren Bauvorhaben hochwertige Freiräume zu realisieren. Schliesslich ist dies ein Aspekt, der für den Verkauf oder die Vermietung wichtig ist. Es braucht jedoch konkrete Vorstellungen und Anforderungen der Gemeinden an Freiräume. Die Arbeitshilfe zeigt den Gemeinden nun in Form von Merkblättern und Checklisten, wie sie die Qualitäten der Freiräume besser in die Planung einbeziehen können. Bei Grossprojekten ist der Umgebungsplan ein wichtiges Instrument, bei kleineren Projekten sollte die Bauordnung mit einer Beratung Unterstützung bieten. In empfindlichen Lagen lohnt es sich, einen Quartierplan auszuarbeiten. Auch die Möglichkeit der Partizipation sollte in Form des aktiven Einbezugs der Bevölkerung genutzt werden.
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