Schaffen des Parco del Laveggio im Mendrisiotto

Wo der Fluss Laveggio früher seine Schleifen durch ein Sumpfgebiet zog, präsentiert sich heute südlich des Lago di Lugano eine dicht besiedelte Ebene mit platzraubenden Verkehrsinfrastrukturen. Doch es gibt noch Überreste naturnaher Landschaftsräume. Daraus Schritt für Schritt einen Park zu entwickeln, um die Landschaft zu schützen, war das ambitionierte Ziel einer Bewegung, die Bevölkerung, Forschung und Behörden gemeinsam zum Handeln bringt.

Bild: Parco del Laveggio
Parco del Laveggio

Der Name ist Programm: Die "Cittadini per il territorio" sind ein zivilgesellschaftlicher Akteur, der bevölkerungsnah und schrittweise ein räumliches Projekt anpackt. Mit diesem bottom up-Ansatz haben sie sich nichts weniger als die Entwicklung eines Parks zum Ziel gesetzt. Und das in einer Ebene, die sich zwischen dem südlichen Ende des Lago di Lugano bei Riva San Vitale und Stabio nahe der italienischen Grenze aufspannt. Das verbindende Element ist der Fluss Laveggio, der sich von Süden nach Norden seinen Weg durch eine fast chaotisch erscheinende städtebauliche Struktur sucht.

Ein Modellvorhaben der etwas anderen Art

Dass ein privater Verein die Federführung eines Modellvorhabens übernommen hat, das vom Bund finanziell unterstützt wurde, ist zwar keine Revolution, aber auch nicht alltäglich. Es musste zuerst überhaupt ein Bewusstsein geweckt werden für die Naturwerte, die dem Laveggio entlang versteckt schlummerten: Während langen Jahren als Standort für Deponien, Industriezonen, Tanklager oder Hochleistungsstrassen fast schon prädestiniert, soll dieser verwunschene Raum nun als Naherholungsgebiet mit Naturschönheiten in Szene gesetzt werden. Für diesen Perspektivenwechsel war das Vorgehen von unten her genau richtig. Eine Erhebung der Bedürfnisse der Bevölkerung und die Analyse der gefährdeten Naturwerte waren unabdingbar, um die Beteiligten für die Idee eines Naherholungsgebiets zu sensibilisieren. Die Projektverantwortlichen motivierten zwei Planungsbüros, Trifolium und CODESIGNERS, sie bei der Planung sowie den partizipativen Prozessen zu unterstützen. Auch das an der Accademia di architettura in Mendrisio beheimatete «Laboratorio Ticino – USI» trug zur räumlichen Analyse bei.

Erfolgreiche Verankerung

Es scheint zu funktionieren: Übergeordnete Planungen wie der kantonale Richtplan oder das Agglomerationsprogramm Mendrisiotto berücksichtigen die Vision des Parks. Nach ersten kleineren Renaturierungen entlang des Laveggio und viel Kommunikation ist das Vorhaben also erfolgreich gestartet. Es gibt aber auch noch bedeutende offene Fragen: Wie kann die Zusammenarbeit mit den Gemeinden und den Grundeigentümern verbessert sowie deren Ansprüche besser berücksichtigt werden? Wie können die noch vorhandenen Naturwerte über die Kernzone hinaus vernetzt werden? Wie geht man mit den vielen Infrastrukturen um? Lässt sich ein durchgehendes und attraktives Wegnetz realisieren?

Zugänge und Wege sichern

Wo Autobahnen, Eisenbahnlinien, Industrieareale und Wohngebiete nahe zusammenliegen, ist es von enormer Bedeutung, die Zugänge zu den Naturräumen zu sichern und erkennbar zu machen. Denn erst so kann der Park seine Erholungsfunktion übernehmen. Weil die Wegführung durch den Park das Naturerlebnis bestimmt, haben die Projektverantwortlichen die Bedürfnisse der potenziellen Nutzerinnen und Nutzer auch in die Planung des Wegenetzes einbezogen.

Für Durchblick sorgt eine gute Landkarte

Wo immer nun Spazierende, Erholungssuchende oder Naturliebhaber den Park betreten – wichtig ist, dass sie sich orientieren und die vielen Trümpfe der Landschaft erkennen können. Dazu haben die Projektverantwortlichen eine Landkarte im Massstab 1:10'000 produziert. Diese zeigt die Vision des Parks auf, verweist auf die Naturschönheiten, verschweigt aber auch die Konflikte nicht. Die Karte ist in Zusammenarbeit mit den Tourismus- und Wirtschaftsförderungsstellen entstanden und wurde breit verteilt.

Kontakt

Cittadini per il territorio

Ivo Durisch

+41 79 277 73 34

 

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