Durch die Ausdehnung der Siedlungen befinden sich Gewerbezonen plötzlich mitten in der Agglomeration, obwohl sie früher peripher lagen. Damit werden sie interessant für Wohn- und Mischnutzungen. Vor der Herausforderung, Industrie- und Gewerbezonen städtebaulich zu integrieren, steht auch die Region Morges.
Trägerin des Modellvorhabens für Nachhaltige Raumentwicklung 2014-2018 war die Region Morges. Sie hat in Zusammenarbeit mit der „Association de la région Cossonay, Aubonne, Morges“ (ARCAM) untersucht, wie in den 10 Mitgliedgemeinden ein Teil der Gewerbezonen erhalten und gleichzeitig die Nutzungsmischung gestärkt sowie die städtebauliche Qualität verbessert werden können. Letzteres sind Ziele des Agglomerationsprogramms Lausanne-Morges.
Bedürfnisse und Ziele vereinbaren
Um die Bedürfnisse der ansässigen Unternehmen zu klären, hat die Region eine online-Befragung und bilaterale Gespräche durchgeführt. Dies mit der Absicht, die Bedürfnisse der Wirtschaft mit den Zielen der Planungsbehörden zu verknüpfen – ein innovativer Ansatz der Governance zwischen Wirtschaft und Raumplanung. Die Ergebnisse wurden in einer Übersichtskarte zusammengefasst. Sie zeigt auf, wo Kongruenz und wo Widersprüche zwischen den unternehmerischen Absichten und den kommunalen und regionalen Entwicklungsabsichten bestehen. Ergänzende Faktenblätter zu den Gebieten und Unternehmen zeigen die Entwicklungsperspektiven und die Eignung der Gebiete für die unterschiedlichen Nutzungen auf.
Innenentwicklung strategisch planen
Auf Basis der Analyse definierte die Region Morges eine Handlungsstrategie und löste für in drei Gebieten Teststudien aus. Ein Handbuch für die Entwicklung der Gewerbezone ist in Erarbeitung. Die Befragung sowie die persönlichen Gespräche mit den Unternehmen waren eine wichtige Voraussetzung für die Handlungsstrategie und deren Umsetzung: So können wirtschaftliche Aspekte der Innenentwicklung von Anfang an einbezogen werden, die Unternehmen erhalten ein Bild der raumplanerischen Absichten, das gegenseitige Verständnis wird gefördert.
Auch Gemeinden sind gefordert
Da die Tendenz besteht, dass jedes Unternehmen seine Anlagen individuell plant, müssen die Gemeinden die Entwicklung der Gewerbegebiete künftig stärker als bisher beeinflussen, zum Beispiel über eine aktive Bodenpolitik. Auch die Gemeindeexekutiven gilt es entsprechend für die Innenentwicklung zu sensibilisieren. Hier helfen Good Practice Beispiele oder Pilotprojekte. Der Region Morges kam zugute, dass sie als Vermittlerin zwischen den Unternehmen und den Gemeindebehörden agieren konnte. So kann eine regionale Instanz die Gesamtsicht und ein strategisches Vorgehen sicherstellen.