Die räumliche Entwicklung nach innen durch Verdichtung verlangt von den Gemeinden, ihre Standortpotenziale aktiv zu entwickeln. Wie gross diese im Einzelfall sind, ist eine komplexe Frage, die es in einer frühen Planungsphase einzuschätzen gilt. Das Modellvorhaben arealplus ist die Frage nach dem wirtschaftlichen Potenzial von Innenentwicklungsprojekten mit Hilfe eines IT-Tools angegangen, das planerische Entscheide auf Augenhöhe mit Investoren fördern soll.
Bisher besteht die Gefahr, bei geplanten Projekten zur Innenentwicklung einseitig auf die erwarteten Steuereinnahmen zu fokussieren und Folgekosten ausser Acht zu lassen. Für eine Gemeinde ist es aber zentral, die Wirtschaftlichkeit eines Projektes umfassend beurteilen zu können. Bei der Arealentwicklung zählt dazu insbesondere die realistische Einschätzung des Planungsmehrwerts, der von den Behörden oft unterschätzt wird. Dies verstärkt deren Verhandlungsposition gegenüber dem Investor und erlaubt es, die ökonomischen Aspekte besser mit sozialen und räumlichen Anforderungen der Raumentwicklung in Einklang zu bringen.
Die wirtschaftliche Perspektive einbeziehen
Die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) hat im Auftrag des Amts für Wirtschaft und Arbeit des Kantons St. Gallen gemeinsam mit Fachexperten ein Tool entwickelt, um die wirtschaftliche Perspektive von Innenentwicklungsprojekten besser in die Raumplanung zu integrieren. Zahlreiche Kantone, Gemeinden und Private der Ostschweiz haben Interesse gezeigt, Teil einer erweiterten, kantonsübergreifenden Trägerschaft zu werden.
Prototyp mit Potenzial
Der Prototyp der Informatikanwendung app.areal.plus erlaubt eine Beurteilung der Wirtschaftlichkeit einer Arealentwicklung. Er berücksichtigt bisher die Baukosten, die erwarteten Erträge/Renditen sowie die Kosten für technische Infrastruktur wie Strassen und Leitungen. Noch nicht implementiert wurden die Kosten für soziale Infrastrukturen, Steuereinnahmen und die nicht-monetären sozialen und ökologischen Aspekte.
Vom Prototyp zur Webapplikation
Mit einer Erweiterung der Trägerschaft und der Überprüfung anhand weiterer Arealentwicklungen soll der Prototyp in eine produktive Webapplikation überführt werden (siehe Video ZHAW). Ein Nachfolgeprojekt unter Leitung der Fachhochschule St.Gallen gemeinsam mit einem Informatikunternehmen will den Prototypen mittelfristig ablösen und mit zusätzlichen Modulen erweitern. So sollen Eigentümer, Investor und Gemeinde künftig anhand derselben Ergebnisse fundiert entscheiden können, welche Bebauungs- und Nutzungsszenarien zu realisieren sind.
Kontakt
Amt für Wirtschaft und Arbeit St.Gallen
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