Das Bundesamt für Raumentwicklung unterstützt mit dem Förderprogramm Nachhaltige Entwicklung 16 innovative und reproduzierbare Projekte, die einen partizipativen Ansatz verfolgen und/oder die wirtschaftliche, soziale oder politische Teilhabe fördern (SDG 10: Ungleichheit innerhalb von und zwischen Staaten verringern).
Liste der Projekte
- «Assemblées citoyennes»: Bürgerversammlungen für ein nachhaltiges Quartierleben
- Tag der Jugend: ein Gefäss für die Jugendbeteiligung auf Gemeindeebene
- «Et si on participait? » Ein Labor für die Transition
- Partizipation für das Stadtklima
- MOBILE: das Freiluftparlament
- Musterprozess für Kinder- und Jugendpartizipation zur nachhaltigen Orts- und Stadtentwicklung
- Expedition RaumWelt
- «Dessine ta rue»: Die Bevölkerung gestaltet öffentliche Räume
- Convivenza in der «Casa Sil Punct»
- Obwalden macht Museum
- MEMO bietet Nährboden für Neues
- «Les Jardins du Mycélium»
- Terravibe
- Partizipative Berichterstattung über die Lebensqualität
- Mission Zero Emission – Ein interaktives Publikumstheater für die nachhaltige Zukunft
- « L’échelle d’or »
«Assemblées citoyennes»: Bürgerversammlungen für ein nachhaltiges Quartierleben
Die sogenannte «Assemblée citoyenne» oder «Bürgerversammlung» wird eines der wichtigsten offiziellen Instrumente, mit denen die Stadt Neuenburg ihren Einwohnerinnen und Einwohnern eine Stimme geben will. Sie bietet eine Plattform für Debatten und die politische Teilhabe derBevölkerung. Ab 2023 werden solche Versammlungen zweimal im Jahr durchgeführt. Das Gemeindegebiet der Stadt wird neu in sieben geografische Zonen unterteilt, für die es je eine Bürgerversammlung geben wird. Ziel der Versammlungen ist es, das Zusammenleben und den sozialen Zusammenhalt zu verbessern, den Dialog mit den Behörden zu fördern und Projekte vorzuschlagen, die den Bedürfnissen der Bevölkerung entsprechen. Jede und jeder ist unabhängig von Alter und Bürgerstatus willkommen. Die einzige Voraussetzung ist der Wohnsitz in Neuenburg.
Kontaktperson: Sylvain Ghirardi
Tag der Jugend: ein Gefäss für die Jugendbeteiligung auf Gemeindeebene
Der Dachverband Schweizer Jugendparlamente (DSJ) ruft einen «Tag der Jugend» ins Leben, der auf kommunaler Ebene die Teilhabe junger Menschen am politischen Geschehen stärken wird. Im Zentrum steht dabei eine Veranstaltung, bei der Jugendliche, gewählte Personen und Verwaltungsangestellte zusammenkommen, um zu diskutieren, voneinander zu lernen und gemeinsam Entscheidungen zu treffen. Dazu werden Workshops organisiert. Im Rahmen einer Online-Kampagne können die Jugendlichen vorab Wünsche und Vorschläge für Veränderungen in der Gemeinde einreichen.
Kontaktperson: Martin Aubert
«Et si on participait? » Ein Labor für die Transition
Ein soziales «Labor» soll die Bevölkerung dazu bewegen, sich mit einer nachhaltigen Lebensweise auseinanderzusetzen. Das Projekt ist inspiriert von der Bewegung «Transition Town» («Stadt im Wandel»),
die von Rob Hopkins initiiert worden ist. Mit dem Labor will Lausanne Folgendes erreichen:
- Die Stadt will verschiedene Methoden testen, mit denen sie die Beteiligung sämtlicher Bevölkerungsgruppen und aller Stadtteile fördern kann.
- Sie begleitet Bürgerinnen und Bürger bei der Entwicklung lokaler und nachhaltiger Initiativen, sei es in Bezug auf ihre Wohngebäude, ihre Strasse oder ihr Quartier.
Durch die Kombination der beiden Ansätze stärkt das Pilotprojekt den sozialen Zusammenhalt und die Handlungsfähigkeitder Bevölkerung bei der Anpassung ihrer Lebensgestaltung. Ziel ist es ausserdem, Gemeinschaftsprojekten einen Anschub zu geben, die den Wandel zu einer nachhaltigeren, resilienteren, inklusiveren und kollaborativen Stadt anstreben.
Kontaktperson: Chloé Rossier
Partizipation für das Stadtklima
Städte sollten den Klimawandel und die Anpassung daran in die Planung einbeziehen. Kinder, ältere Bewohner/innen und andere Personen, die empfindlich auf das veränderte Stadtklima reagieren, werden bei Planungen indes häufig nicht erreicht oder gar marginalisiert. Aarau, Chur, Langenthal und Köniz wollen daher mit diesem Projekt einen Partizipationsprozess anstossen, der Teil der Planungspraxis werden kann.
Kontaktperson: Elke Schimmel
MOBILE: das Freiluftparlament
MOBILE ist ein Freiluftparlament, das einmal monatlich in Zürich Leimbach/Manegg tagt. Dabei sammelt es Anliegen vonBewohner/innen, und es entstehen Ideen, wie diese ihr Quartier mitgestalten können. Als «Living Lab» vernetzt MOBILE Einwohner/innen, Organisationen und die Stadtverwaltung. Es möchte neue Wege finden, Quartiere kollaborativ zugestalten, kreative Potenziale zu entdecken und Teilhabe zu entwickeln.
Kontaktpersonen: Anna Graber und Selina Ingold
Musterprozess für Kinder- und Jugendpartizipation zur nachhaltigen Orts- und Stadtentwicklung
Die Stadt Kriens will gemeinsam mit SpielRaum und dem Kanton Luzern Kindern und Jugendlichen eine Stimme bei derräumlichen Entwicklung von Gemeinden geben. Hierfür wird ein Musterprozess für Kinder- und Jugendpartizipation im Zuge der in Kriens anstehenden Ortsplanungsrevision entwickelt und durchgeführt. Damit nicht nur Krienser Kinder und Jugendliche von der inklusiven Planung profitieren, werden die Projektträger den Musterprozess detailliert dokumentieren und mit einer Toolbox allen Gemeinden zugänglich machen.
Kontaktperson: Lea Nussbaumer
Expedition RaumWelt
Auf der Expedition RaumWelt kommen Kinder sowie Raumexpertinnen und -experten miteinander ins Gespräch. Dazu geht dasKinderbüro Basel mit Primarschulkindern auf eine raumplanerische Forschungsreise. Die Kinder entdecken die Räume ihrer Gemeinde und entwickeln dazu Ideen. Ziel der Expedition ist es, gegenseitige Vorurteile und Berührungsängste durchDialog abzubauen. Die Erwachsenen erleben die Expertise der Kinder, und Kinder sollen ermutigt werden, sich selbst in ihrer Lebenswelt bewusster wahrzunehmen und sich konstruktiv einzubringen. Die Gemeinde erhält nach dem Dialog einCoaching und ein Toolkit zu den thematisierten räumlichen Fragestellungen mit Bezug auf die partizipative Prozessgestaltung und Methodik.
Kontaktperson: Daniel Wernli
«Dessine ta rue»: Die Bevölkerung gestaltet öffentliche Räume
Bei der Gestaltung des öffentlichen Raums wählt in der Regel eine Jury bestehend aus Fachpersonen sowie Vertreterinnenund Vertretern von Organisationen im Rahmen eines Studienauftragsverfahrens das beste Projekt aus. Im Vorfeld können die Gemeinden in einem partizipativen Prozess Vorschläge aus der Bevölkerung sammeln. Die Dienststelle für Mobilitätdes Kantons Wallis geht einen Schritt weiter und ermöglicht Bürgerinnen und Bürgern, mithilfe einer Software ihre Strasse nach ihren Vorstellungen zu gestalten. So kann sich die Bevölkerung dank des Projekts «Dessine ta rue» («Zeichnedeine Strasse») an der Gestaltung qualitativ hochwertiger öffentlicher Räume beteiligen.
Kontaktperson: Anne Duroux
Convivenza in der «Casa Sil Punct»
Die «Casa Sil Punct» ist ein temporäres Kunstobjekt der Szenografin und Künstlerin Andrina Casutt: Ein Holzhaus mit Tisch und zwei Bänken, errichtet an einem für die dörfliche Gemeinschaft bedeutenden Ort. Es symbolisiert Heimat, Zuhause sowie Intimität und dient dem Austausch über eine «Neue Heimat» zwischen Einheimischen und Personen, die sich bloss zeitweilig in Obersaxen Mundaun aufhalten. Von Mai bis Oktober 2023 finden hier unter anderem Workshops, Lesungen und Diskussionen statt. Die Veranstaltungen finden im Rahmen von «Convivenza – Zusammenleben» statt, einem Projekt der Fundaziun da cultura Lumnezia und des Forums Vals, und in Zusammenarbeit mit der Sektion Obersaxen Mundaun der IG Zweitwohnungsbesitzer Surselva.
Kontaktperson: Tobias Heinisch
Obwalden macht Museum
Zusammen mit der Bevölkerung will das historische Museum Obwalden ein neues Museumskonzept ausarbeiten. Dieses soll sichan der heutigen Lebenswelt orientieren und sicherstellen, dass das Museum niederschwelliger wird und den facettenreichen Kanton repräsentiert. Im Zuge des Partizipationsprozesses setzen die beteiligten Akteure die Schwerpunkte der neuen Dauerausstellung im Hinblick auf Herausforderungen in der Gegenwart und der Zukunft. Mögliche Schwerpunkte sind Gesundheit, Mobilität, Sicherheit,Nachhaltigkeit, Arbeit, Globalisierung, Gemeinschaft, Digitalisierung, Rollenbilder und Wissenskultur.
MEMO bietet Nährboden für Neues
Die Stadt Freiburg hat sich für ihr Projekt von Lausanne, Vevey und Yverdon inspirieren lassen, wo schon Saatgutbibliotheken florieren. Als Teil der Bibliothekslandschaft zeugen sie davon, Bürgeraktionen zu fördern, das Wissen über Pflanzen auszubauen und dieses zu teilen. Bei ihrem Saatgut-Projekt stehen der Bibliothek MEMO die Stadt Freiburg, Vereine und verschiedene Institutionen zur Seite. Die Saatgutbibliothek wird im Sinne der kulturellen Teilhabe gemeinsam mit der Bevölkerung aufgebaut. Sie trägt damit dazu bei, die Ziele der Agenda 2030 und von «Biblio 2030» zu verwirklichen. Mit «Biblio2030» knüpft der Schweizer Bibliotheksverband Bibliosuisse an die Agenda 2030 an und will damit die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung im Bereich der Bibliotheken umsetzen.
Kontaktperson : Camille Mottier
«Les Jardins du Mycélium»
Ein grosser Garten mitten in der Stadt La Chaux-de-Fonds, in dem Pflanzen wachsen und Menschen zusammenkommen, die Wissen weitergeben und neue Praktiken ausüben. «Les Jardins du Mycélium» ist auch der Name eines Vereins, der Veränderungen anstossen möchte. Im laufenden Jahr finden verschiedene Anlässe, Schulungen und Workshops statt.
Kontaktperson: Manon Schwab
Terravibe
Partizipative Lernlabors, Workshops und Events sollen die Bedeutung des Bodens als Ressource und Grundlage für ein nachhaltigesLeben erfahrbar machen. Die Teilnehmer/innen werden angeleitet, wie sie dazu beitragen können, die Agenda 2030 in Zürich umzusetzen
Kontaktperson: Christa Herrmann
Partizipative Berichterstattung über die Lebensqualität
Die Gemeinde ist die Verwaltungsebene, die der Bevölkerung am nächsten ist. Ihre Aufgabe besteht darin, die Lebensqualität der Bevölkerung zu sichern. In ihrem täglichen Handeln und bei ihren politischen Entscheidungen sind Gemeinden jedoch mit einer Herausforderung konfrontiert: Wie lässt sich ein Gleichgewicht zwischen Lebensqualität und Nachhaltigkeit finden? Ziel des Projekts des Kantons Tessin ist es, zu ermitteln, wie nachhaltig die Lebensqualität in einer Gemeinde ist. Als Ausgangspunkt dient dabei die Mitwirkung aller Bevölkerungsgruppen. Indem sich die Bevölkerung mithilfe eines integrativen Prozesses beteiligt, soll der Wandel hin zu mehr Nachhaltigkeit gelingen. Damit auch andere Gemeinden solche Projekte umsetzen können, sollen Verfahren entwickelt werden, mit denen Gemeinden auf partizipative Weise eine Nachhaltigkeitsbilanz erstellen können, die auf den von der OECD definierten Dimensionen der Lebensqualität beruht und mit den Zielen der UNO-Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung in Einklang steht.
Kontaktperson: Massimo Trobia
Mission Zero Emission – Ein interaktivesPublikumstheater für die nachhaltige Zukunft
Das Publikumstheater nähert sich der Agenda 2030 mit künstlerischen Mitteln. Es handelt sich um eine neuartige Verbindungvon Darstellender Kunst und Vermittlung. Interaktive Elemente fördern dieFreude am Aufbruch und ein lösungsorientiertes Denken und Handeln. Musik,Installationen und Figurentheater sollen das Publikum befähigen, aktiv zuwerden und sich für ein nachhaltiges Leben einzusetzen.
Kontaktperson: Petra Hofmann
« L’échelle d’or »
Ziel des Projekts « L’échelle d’or » («Die goldene Leiter») ist es, Benchmarks für die Bewertung von partizipativen Prozessen zu definieren. In Workshops erarbeiten Bürgerinnen und Bürger, institutionelle Akteure und Fachleute gemeinsam einen direkt anwendbaren Referenzrahmen. Mit diesem Rahmen werden Best Practices gestärkt und das Fundament für die Einführung eines Schweizer Partizipationspreises gelegt. Der Referenzrahmen und der Preis werden dazu beitragen, die Qualität der Prozessezu verbessern und die Teilhabe der Bevölkerung bei der Bewältigung wichtiger aktueller Herausforderungen zu fördern. Zu diesen Herausforderungen gehören auch jene, denen sich die Strategie Nachhaltige Entwicklung 2030 des Bundesrates stellt. Das Projekt setzt auf geteiltes Wissen und will einen Beitrag zum Aufbau einer gemeinsamen Partizipationskultur leisten.
Kontaktperson: Philippe Solms