Mit der höheren Lebenserwartung hat sich unsere ehemals Drei- zu einer Vier-Generationen-Gesellschaft gewandelt. Wie kann Genf sein bestehendes Wohnangebot auf die sich verändernden Bedürfnisse anpassen? Wo lässt sich ein innovatives Wohnmodell mit den knappen Landressourcen des Genfer Stadtgebiets überhaupt umsetzen? Dies soll mit einem generationsübergreifend flexiblen Wohnprototyp ausgelotet werden.

Quelle: H4G
Das aktuelle Wohnangebot des Kantons Genf ist äusserst knapp und weit davon entfernt, die wachsende Nachfrage einer Gesellschaft zu befriedigen, in der zwei der vier Generationen im Ruhestand sind. Der heutige Wohnungsbestand sowie die lokalen städtischen Infrastrukturen sind für eine Drei-Generationen-Gesellschaft konzipiert und berücksichtigen die veränderten Wohnbedürfnisse einer alternden Gesellschaft zu wenig. Auch Bauinvestoren und Immobilienbesitzer scheinen die Auswirkungen des demografischen Wandels auf die Wohnsituation nicht wirklich zu erkennen, wenn Renovationen und Gebäudesanierungen anstehen. Beispielsweise schränkt die starre Anordnung der Raumaufteilung die Bewohner/-innen in ihren Möglichkeiten ein, ihre Wohnräume flexibel auf die verschiedenen Lebensphasen und Bedürfnisse anzupassen (mobile Trennwände, Lösungen für die Zugänglichkeit, temporärer Raum für Gäste oder Betreuungspersonal etc.). Solche Wohnlösungen lassen sich heute ohne Änderung der Grundrisse in bestehenden Wohnungen oder Wohnungsneubau nicht umsetzen.
Ein Immobilien-Prototyp mit flexiblen Elementen
Am Projekt beteiligt sind Akteure aus dem öffentlichen Dienst, Architekten, Immobilienberater, Bau- und Energieingenieure, Mitglieder von Baugenossenschaften, Experten für sozialen Wohnungsbau und sozial-medizinische Dienstleistungen. Gemeinsam entwickeln sie eine Immobilie mit anpassungsfähigen Elementen, die im Hinblick auf den demografischen Wandel als Modellprojekt genutzt werden kann. Dieser Prototyp soll für Bewohner/-innen aller Altersgruppen geeignet und auf verschiedene Gebäudearten übertragbar sein und sektorübergreifende Synergien (Gesundheit, Wohnen, Kosten etc.) aufzeigen.
Die Suche nach Land und ein Innovations-Labor
Der Stadtkanton Genf verfügt kaum über Landressourcen. Deshalb gehört die Suche nach einem geeigneten Grundstück zu den Zielen des Modellvorhabens. Nebst der Entwicklung des oben erwähnten Prototyps wird auch eine temporäre Halle mit Laborcharakter erstellt, die von allen Akteuren genutzt wird und für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Diese bietet Platz für Gedankenexperimente, Diskussionen und Konsensbildung über den Prozess und das Projekt und um Architektur-Modelle auszustellen.
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